Neues Exponat: Feierliche Übergabe des Margetshöchheimer Wappens an das Deutsche Drachenmuseum

Anfang November reiste eine Delegation aus Margetshöchheim in den Odenwald, um eine Sonderanfertigung des Gemeinde-Wappens als neues Exponat im Deutschen Drachenmuseum Lindenfels zu übergeben. Die Ausstellung beherbergt Hunderte Bilder und Objekte rund um den Drachen und ist einmalig in Deutschland.

Anfang November reiste eine 7-köpfige Delegation aus Margetshöchheim in den Odenwald, um dem Deutschen Drachenmuseum Lindenfels ein neues Exponat zu übergeben. Bürgermeister Waldemar Brohm hatte vom Margetshöchheimer Gemeinde-Wappen mit dem silbern bewehrten Drachen auf rotem Grund extra eine Sonderanfertigung für das Museum machen lassen, die so nicht mal in der Gemeinde existiert. Zusammen mit den beiden Vorsitzenden des mainART-Kulturvereins, Brigitte Laudenbacher und Gerold Weiß-Engert, überreichte Brohm das Wappen am 8. November feierlich an den Leiter des Drachenmuseums Peter C. Woitge, der sich mit seinem Stellvertreter Peter Kurfürst und dem Bürgermeister von Lindenfels Michael Herbig herzlich für das neue Exponat bedankte.

Dabei ist das Margetshöchheimer Wappen streng genommen nichts Neues im Deutschen Drachenmuseum: der Marokko-Drache hängt schon seit Jahren als gerahmtes Bild an der Museumswand und gehörte zu den ersten Exponaten der 2010 eröffneten Ausstellung. Damals hatte das Museum mit der Sammlung von Drachen-Wappen begonnen und per Email eine Anfrage an die Gemeinde Margetshöchheim geschickt, ob man eine Pdf bekommen und ausdrucken dürfe. Bürgermeister Waldemar Brohm sendete damals die gewünschte Datei, danach geriet die Angelegenheit in Vergessenheit. Durch die diesjährige MainART mit dem Thema Drachen wurde aber Brigitte Laudenbacher vom mainART-Kulturverein per Zufall auf das Museum aufmerksam und so kam es, dass das Margetshöchheimer Wappen nun erneut und persönlich übergeben wurde. Weil das hochherrschaftliche Fabeltier aus der Pdf mittlerweile arg verblichen war, spendierte die Gemeinde Margetshöchheim dem Museum nun einen würdigen Ersatz im kreisrunden Format aus hochwertigem Acryl.

Bürgermeister Brohm erläuterte bei der Übergabe, wie die Symbolik des Margetshöchheimer Wappens mit Drache, Schwert und Krone mit der Legende um die Heilige Margareta von Antiochien zusammenhängt. Die Schutzheilige der Gemeinde soll um das Jahr 300 in der heutigen Türkei gelebt haben und sich geweigert haben, ihren christlichen Glauben für die Vermählung mit einem Adligen zu verleugnen; infolgedessen wurde sie eingekerkert, gefoltert und mit einem Schwert hingerichtet. Der Drache als Attribut der Heiligen Margareta symbolisiert das Böse, das sie überwunden hat. Als eine der 14 Nothelfer gilt sie außerdem als Schutzpatronin der Gebärenden, der Bauern, bei Wunden und gegen Hochwasser. Brohm berichtete, dass die namensgebende Heilige in Margetshöchheim fest verankert ist, was beispielsweise an der Margaretenstraße, der Margarethenhalle und nicht zuletzt dem Margaretenfest mit den drei "Margaretli" deutlich wird.

Der Mitbegründer und Leiter des Deutschen Drachenmuseums, Peter C. Woitge, nahm das Margetshöchheimer Wappen in Lindenfels mit Freude entgegen und berichtete der Delegation, wie das Museum vor 14 Jahren aus einer privaten Initiative heraus entstanden ist. Dafür hatten Ehrenamtliche das historische Gebäude "Baureneck" aufwändig restauriert und zunächst mit eigenen Objekten bestückt; seither wächst die Zahl der Exponate stetig an. Die rund 5.000 Einwohner zählende Stadt liegt an der Nibelungenstraße im Odenwald und hat einen Brunnen, den der sagenumwobene Siegfried aus dem Nibelungenlied besucht haben soll. Die historische Nähe zur Legende des Drachentöters und Woitges Sammlung von Nibelungensagen führten schließlich zur Gründung des Drachenmuseums; es ist in Deutschland einmalig und zieht mittlerweile rund 7.500 Besucher im Jahr an. Nach der Übergabe führte Woitge die Margetshöchheimer Delegation durch das Museum und wusste viel Interessantes zu erzählen. In der Ausstellung sind über 500 Objekte aus allen Kontinenten zu sehen, darunter der Abguss eines echten T-Rex-Schädels, ein wertvolles Faksimile des Nibelungenliedes aus dem 15. Jahrhundert und ein kostbares Seidentuch vom kaiserlichen Palast in China. Objekte aus verschiedensten Epochen und Sparten führen lebhaft vor Augen, wie Drachen in aller Welt die Fantasie der Menschen beflügelten. Das Deutsche Drachenmuseum gehört außerdem zur Internationalen Dracologischen Gesellschaft, die es sich zur augenzwinkernden Aufgabe gemacht hat, Drachen-Sichtungen weltweit zu dokumentieren (gesucht werden z.B. Fotos von Drachen-Statuen, -Monumenten, -Wandgemälden, usw. Mehr über die Internationale Dracologische Gesellschaft e.V. finden Sie unter https://obscurium-gov.wixsite.com/dracology).

Weitere Informationen zum Deutschen Drachenmuseum Lindenfels finden Sie unter https://www.lindenfels.de/tourismus/events-und-sehenswertes/burg-und-museen/drachenmuseum

 

Ein besonderes Exemplar des Margetshöchheimer Gemeinde-Wappens darf nun das Drachenmuseum zieren. Bei der Übergabe (von links): Gerold Weiß-Engert und Brigitte Laudenbacher vom mainART-Kulturverein, Bürgermeister Waldemar Brohm, Peter C. Woitge und Peter Kurfürst vom Drachenmuseum sowie der Lindenfelser Bürgermeister Michael Helbig. (Foto: Tina Göpfert)

 

Der mittlerweile verblichene Ausdruck des Gemeinde-Wappens war eines der ersten Ausstellungsstücke im Museum. (Foto: Tina Göpfert)

 

Der Abguss eines echten T-Rex-Schädels aus Kanada gehört zu den Highlights im Drachenmuseum. (Foto: Tina Göpfert)

 

Das Drachenmuseum beherbergt auch skurile Darstellungen wie diesen Drachen aus Ministeck mit über 10.000 Teilen. (Foto: Tina Göpfert)

 

Kostbare Stücke wie dieses Seidentuch vom kaiserlichen Hof in China gelangten teils auf abenteuerlichen Wegen in das kleine Museum. (Foto: Tina Göpfert)