Vorbereitungen zum Ortsjubiläum 2027 starten - BürgerInnen haben viele Ideen zur Feier des 800-jährigen Bestehens

Im Jahr 2027 feiert Margetshöchheim sein 800-jähriges Bestehen. Das große Ortsjubiläum soll gebührend gefeiert werden, und dafür laufen nun die Vorbereitungen an. Beim Ideenworkshop brachten die BürgerInnen viele Vorschläge ein und wollen auch ambitionierte Projekte umsetzen.

Im Jahr 2027 jährt sich die erste urkundliche Erwähnung Margetshöchheims zum 800. Mal. Die Gemeinde möchte das große Ortsjubiläum gebührend feiern und beginnt jetzt schon mit den Vorbereitungen, denn die große Sause benötigt einen längeren Vorlauf. "Wir möchten das Jubiläum 2027 in einem würdigen Rahmen mit der gesamten Bevölkerung begehen", meinte Bürgermeister Waldemar Brohm beim zweiten Ideenworkshop der Gemeinde Anfang März. Dort brainstormten rund 25 interessierte Vereinsmitglieder, BürgerInnen und GemeinderätInnen, um erste Vorschläge für die Feierlichkeiten zu sammeln. Beim Workshop kamen bereits unterschiedlichste Ideen zusammen, die in den nächsten Monaten weiter konkretisiert werden sollen.

Zu Beginn verlas Brohm stichwortartig die Impulse der BürgerInnen aus dem ersten Ideenworkshop im vergangenen Herbst:

Kleine Weingläser / Geburtstagsparty im Rahmen des Margaretenfests / alte Fahrzeuge / altes fränkisches Handwerk und Brauchtum / Trachten / Geburtstagsparty für alle, die 800 Monate alt sind / Bilderwettbewerb / alte Fotos / Sommerfest mit gemeinsamem Speisen / Margetshöchheimer Kalender / 800 Bäume pflanzen / Wasser- und Obstgarten am Main anlegen / Geschichten oder Berichte von älteren MargetshöchheimerInnen / Wanderweg / Comedyabend mit Erwin Pelzig o.Ä. / Flurnamen ausschildern / Häuser mit Biografien versehen / 800 Blumentöpfe bepflanzen / Geschichte der Hl. Margarete / Neujahrsempfang 2027 mit Promi-Redner / gemeinsame Fahrt nach Italien zu Orten von Hl. Margarete und St. Johannes / Chronik von Margetshöchheim / Restaurierung der Fahne / Orgelkonzert / Theaterstück Margetshöchheimer Gelöbnis.

Das 800-jährige Ortsjubiläum soll nach dem Willen der Gemeinde auch kulinarisch gefeiert werden, etwa mit der Streuobstgenossenschaft, den örtlichen WinzerInnen und den beiden Gaststätten. Sicher ist schon, dass es 2027 ein besonderes Festbier vom Marrokaner Bräu geben wird - das sagte Braumeister Joachim Krumm beim Workshop zu.

An manchen Projekten wird schon gearbeitet

Für ambitionierte Projekte laufen bereits erste Vorbereitungen, weil die Umsetzung teils mit großem Aufwand verbunden ist. Dazu gehört beispielsweise das Theaterstück "Margetshöchheimer Gelöbnis" aus den 1950er Jahren, das lange als verschollen galt, inzwischen aber wieder auftauchte. Der MainArt-Kulturverein möchte das "Gelöbnis" zum Ortsjubiläum wieder auf die Bühne bringen. Das Theaterstück spielt im Mittelalter, ist ortsbezogen und thematisiert beispielsweise die Hl. Margarete, die Würzburger Bischöfe und Reichsritter Florian Geyer. Es soll mit Margetshöchheimer LaienschauspielerInnen inszeniert werden. Die Vorsitzende Brigitte Laudenbacher berichtete, dass der Kulturverein bereits den renommierten Regisseur Carsten Steuwer gewinnen konnte und langsam in die Umsetzung einsteigen will. Das Stück soll in der Margarethenhalle aufgeführt werden, parallell dazu könnte im Innenhof ein kleiner Mittelaltermarkt veranstaltet werden, so die Idee.

Auch an anderen Projekten zum Ortsjubiläum wird bereits gearbeitet. Der mainArt-Kulturverein möchte einen oder mehrere Kalender herausbringen. Die Feldgeschworenen wollen in der Flur Schilder mit den Flurnamen aufstellen. Die Blog-Redaktion hat einen Artikel über die Ortsgeschichte verfasst (https://www.margetshoechheim-blog.de/ortsgeschichte-von-margetsh%C3%B6chheim) und arbeitet mit dem Künstler Role Kalkbrenner eine Flurkarte von Margetshöchheim für die BürgerInnen aus. Gemeinderat Andreas Winkler trägt mit Elke Böhl vom Bürgerbüro, Werner Lutz, Rainer Oehrlein und Willi Eckert alte Fotos von Margetshöchheim zusammen. Zudem arbeitet Winkler daran, das mit Zehntausenden Negativen bestückte Fotoarchiv von Werner Lennemann zu digitalisieren. Der bekannte Dorfchronist war in Margetshöchheim jahrzehntelang als Mainpost-Redakteur tätig und hat zusammen mit Altbürgermeister Günter Stock Bücher über Margetshöchheim verfasst; Lennemanns Archiv wurde nach seinem Tod 2022 der Gemeinde vermacht. Im Ideenworkshop berichtete Winkler, dass er sich auch mit der Dorfchronik befasst; für die Zeit vor 1945 sei das Margetshöchheimer Archiv allerdings spärlich bestückt, weil die Amerikaner nach dem Krieg Akten verbrannt haben sollen; er vermutet, dass in den Bischöflichen Archiven und dem Archiv der Bayerischen Staatsregierung etwas über Margetshöchheims Geschichte zu finden sein dürfte, könne aber den "enormen Aufwand" der Recherche nicht leisten. Eine umfassende Ortschronik wie die von Veitshöchheim sei eine Lebensaufgabe, so Winkler. Das Partnerschaftskomitee hatte die Idee, die 800-jährige Geschichte Margetshöchheims mit der Geschichte Europas zu verknüpfen und daraus eine Ausstellung zu machen.

Open-Air, Straßenfest, Kochbuch und Geschichtsweg?

Als wichtiger Punkt kristallisierte sich heraus, dass bei den Feierlichkeiten zum Ortsjubiläum für alle Generationen etwas dabei sein soll. Leonard Haupt und Lukas Geyer von der Jungen Union regten für die jungen Leute eine Open-Air-Party an. Der Kindergarten, die Schule und das Jugendzentrum sollen in die Feierlichkeiten eingebunden werden, ebenso die Kirchen. Von BürgerInnen wurden ein Straßenfest, ein Dorfflohmarkt und ein kleines Margetshöchheimer Kochbuch angeregt. Eine Rolle spielen soll außerdem das Thema Wasser; Bürgermeister Waldemar Brohm berichtete, dass der mainART-Kulturverein einen öffentlichen Trinkwasserbrunnen installieren lassen möchte. Großen Anklang fand die Idee, zum Ortsjubiläum 800 Blumenkübel oder zumindest einige Pflanzgefäße an markanten Orten zu bepflanzen; an Gärtner Rainer Funk wurde herangetragen, ob man dafür z.B. spezielle Margariten züchten oder Samenmischungen herstellen könne. Auch die Idee, 800 Bäume etwa mit der Genossenschaft oder dem Förster zu pflanzen, wurde diskutiert. Gemeinderätin Christine Haupt-Kreutzer regte einen Geschichtsweg an; zur Unterstützung könnten das Archäologische Spessartprojekt oder der Spessartbund mit ins Boot geholt werden.

Uneins waren sich die TeilnehmerInnen darüber, ob das Margaretenfest bzw. dessen Festzug 2027 im Zeichen der 800-Jahrfeier begangen werden sollte. Auch ob ein eigenständiger Festkommers und / oder Festzug zum Ortsjubiläum veranstaltet werden sollte, muss noch diskutiert werden. Eine Idee war, dass im Jubiläumsjahr jeden Monat eine spezielle Veranstaltung durchgeführt werden könnte. Mehrere Vereinsmitglieder gaben aber zu bedenken, dass die Vereine schon bei den üblichen Festivitäten Schwierigkeiten haben, genügend HelferInnen zu finden und mahnten deshalb, den Veranstaltungskalender nicht zu überfrachten. Klar ist laut Bürgermeister hingegen, dass die Festivitäten Geld kosten werden und im Haushalt eingeplant werden müssen. Auch deshalb ist eine frühzeitige Planung wichtig.

Die Gemeinde sucht noch einen griffigen Slogan für das Festjahr

Die Gemeinde möchte das Ortsjubiläum 2027 gerne unter ein Motto stellen und ist auf der Suche nach einem griffigen Slogan. Erste Vorschläge waren "800 Jahre Leben am Main" und "Das Leben beginnt da, wo die Zeit egal ist". Falls Sie Vorschläge haben, schreiben Sie mit dem Betreff "Motto Ortsjubiläum" gerne eine Mail an die Gemeinde: buergerbuero(at)margetshoechheim.de. Außerdem soll noch ein Logo entworfen werden; die Gemeinde hat bereits örtliche GrafikerInnen wegen Entwürfen angefragt.

In den nächsten Monaten sollen weitere Inspirationen gesammelt werden. Ziel ist es, die Gedanken und Anregungen thematisch zu ordnen und kleine Gruppen von BürgerInnen zu bilden, die an einzelnen Themengebieten mitwirken. Die bisherigen Vorschläge sollen beim nächsten Ideen-Workshop thematisch geordnet präsentiert und dann weiter ausgearbeitet werden. Dort soll zur Inspiration auch ein Film von Margetshöchheims 750-Jahrfeier aus dem Jahr 1977 gezeigt werden. Bürgermeister Brohm freute sich über die rege Teilnahme an den ersten Ideen-Workshops und würde es begrüßen, wenn sich noch mehr Menschen aus der Dorfgemeinschaft beteiligen würden. "Die 800-Jahrfeier ist ein Fest der ganzen Gemeinde und es kann nur gelingen, wenn sich möglichst viele Menschen einbringen", sagte er.

Der nächste Ideen-Workshop findet am 26. April um 19:00 Uhr im Rathaus statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

 

Das Wappen der Gemeinde Margetshöchheim. (Grafik: Gemeinde Margetshöchheim)
Im Jahr 2027 feiert Margetshöchheim sein 800-jähriges Bestehen. (Foto: Tina Göpfert)