In der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete der Bürgermeister, dass Margetshöchheim von der Regierung von Unterfranken für den gewerblichen Abbau von Sand und Kies angefragt wurde. Brohm erteilte dem Anliegen eine klare Absage.
Wie Bürgermeister Waldemar Brohm in der letzten Gemeinderatssitzung erklärte, habe er kürzlich an einem Online-Meeting der Regierung von Unterfranken teilgenommen, in dem es um die Regionalplanung ging. Regionalpläne gehören zum bayernweiten Landesentwicklungsprogramm und stellen langfristige regionale Entwicklungskonzepte dar. Sie werden alle zwei Jahre fortgeschrieben. Im Regionalplan der Region Würzburg sind überfachliche und fachliche Ziele für alle Bereiche des öffentlichen Lebens verankert, beispielsweise die Grundlagen der regionalen Entwicklung, das landschaftliche Leitbild, die Ziele des Siedlungswesens, die regionalen Arbeitsmärkte, die ärztliche Versorgung und so weiter. Im Zuge des Regionalplans wurde Margetshöchheim 2022 beispielweise zum Grundzentrum erklärt.
Ein wichtiger Aspekt im Regionalplan Würzburg ist die Gewinnung und Sicherung von Bodenschätzen, um die Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft "mit preiswürdigen mineralischen Bodenschätzen aus heimischen Rohstoffvorkommen" sicherzustellen. Dazu gehört insbesondere der Abbau von Sand und Kies, denn beide gehören zu den meistverbrauchten Rohstoffen der Welt und spielen für die Bauindustrie eine herausragende Rolle. Allein in einem Kilometer Autobahn stecken rund 30.000 Tonnen Sand. Dummerweise kann der im Überfluss vorhandene Wüstensand aufgrund seiner Struktur nicht industriell verwendet werden, deshalb sind Sand und Kies von Flüssen und Stränden weltweit begehrt, besonders für die Beton-Herstellung. Im Regionalplan sind zahlreiche potentielle Gebiete in der Region gelistet, die für einen Sand- und Kiesabbau in Frage kämen, Margetshöchheim gehört dazu. Allerdings müsste die Gemeinde dem Vorhaben zustimmen, und das käme laut Bürgermeister überhaupt nicht in Frage. Brohm habe die Anfrage "ganz klar zurückgewiesen", erklärte er in der Sitzung. Angedacht waren für den Sand- und Kiesabbau wohl rund 9 Hektar in der Wasserschutzzone II. Der Bürgermeister hält das Vorhaben aus mehreren Gründen für "nicht durchführbar": "Ich sehe eine erhebliche Gefahr für unser Trinkwasser, für eine mögliche Nitratauslösung, und der Streuobst-Anbau würde nachhaltig gestört werden. Das Ganze würde unsere gemeindlichen Belange zur Sicherung des Trinkwassers konterkarieren". Auch eine von der Regierung vorgeschlagene Nachnutzung der Abbaugrube (Baggersee) sei kein Thema, "weil eine Nutzung nicht in Frage kommt", sagte Brohm.
Den 242 Seiten starken Regionalplan Würzburg (neueste Fassung) können Sie nachlesen unter https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich2/sg24/r2-text-lesef_2023-02-24.pdf