Zum 1. Oktober trat die zweite Energiespar-Verordnung der Bundesregierung in Kraft. Die Gemeinde Margetshöchheim hat bereits etliche Sparmaßnahmen umgesetzt und lotet weitere Möglichkeiten aus. So soll etwa bei der Weihnachtsbeleuchtung gespart werden. Schwierig wird es bei der alten Gasheizung im Rathaus.
In einem nationalen Kraftakt sollen in den nächsten zwei Jahren gewaltige Mengen Strom und Gas von BürgerInnen, Unternehmen und der öffentlichen Hand eingespart werden. Anfang dieses Monats trat dazu die zweite Verordnung der Bundesregierung zum Energiesparen in Kraft. Zusammen mit den kurzfristigen Maßnahmen sollen die mittelfristigen Vorgaben für enorme Sparpotentiale sorgen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass private Haushalte, Unternehmen und die öffentliche Hand in den nächsten 24 Monaten zusammen rund 10,8 Milliarden Euro an Energiekosten einsparen werden, davon 4,9 Milliarden binnen eines Jahres (Schätzungen anhand aktueller Strom- und Gaspreise). Bereits durch Heizungsoptimierungen wie den hydraulischen Abgleich bei Gasthermen sollen alleine in Gebäuden (Unternehmen und privates Eigentum) in den nächsten zwei Jahren jährlich rund 21 Terawattstunden Erdgas eingespart werden. Auch für die Verwaltungen der öffentlichen Hand ist eine Heizungsoptimierung in den Liegenschaften vorgeschrieben. Ob es im Margetshöchheimer Rathaus mit einer Optimierung getan wäre, ist allerdings mehr als fraglich - dort steht eine über 30 Jahre alte Gasheizung. "Die alte Anlage würden wir natürlich am liebsten sofort austauschen", meint Bürgermeister Waldemar Brohm auf Nachfrage. Derzeit müsse allerdings noch ermittelt werden, was stattdessen als Heizsystem in dem (denkmalgeschützten) Rathaus eingebaut werden könne. Die Gemeinde lasse sich dazu von Experten beraten und verschiedene Lösungswege ausarbeiten, sagt Brohm.
Einfacher umzusetzen waren die neuen Regelungen zu Heiztemperatur und Warmwasser. Die Arbeitsräume der Verwaltung werden wie vorgeschrieben nur noch auf 19° C geheizt, Flure und das Foyer bleiben kalt. In den Sanitärräumen wurde das Warmwasser komplett abgestellt: "Die Durchlauferhitzer sind alle ausgesteckt", berichtet Brohm. Normalerweise gilt die Straßenbeleuchtung als einer der größten Stromfresser in Kommunen. Für Margetshöchheim trifft das allerdings nicht zu, denn die Straßenbeleuchtung wurde im gesamten Ortsgebiet bereits vollständig auf moderne, energiesparende LED-Technik umgerüstet. Auch eine Nachtabsenkung (nächtliches Dimmen der Beleuchtung) ist in der Margetshöchheimer Straßenbeleuchtung schon teilweise installiert. Öffentliche Bauwerke dürfen nach den neuen Verordnungen nachts nur noch beleuchtet werden, wo es aus Sicherheitsgründen zwingend erforderlich ist. Brohm sieht deshalb kaum Einsparpotential bei der Beleuchtung.
Eine Ausnahme stellt allerdings die Weihnachtsbeleuchtung dar. Angesichts der momentanen Energiekrise bezeichnete Bürgermeister Waldemar Brohm (CSU) eine reduzierte Beleuchtung als "sinnvolle Symbolik". Der Meinung schlossen sich grundsätzlich auch die GemeinderätInnen bei der Diskussion in der September-Sitzung an. Das Gremium diskutierte, ob überhaupt ein Weihnachtsbaum aufgestellt und eine Lichterkette aufgehängt werden sollte. Gemeinderätin Daniela Kircher (SPD/UB) regte an, sich nicht zwischen dem einen oder anderen zu entscheiden, sondern Baum und Weihnachtsbeleuchtung nur für wenige Abendstunden anzuschalten: "Es wäre schade, wenn das wegfallen würde, weil es so stimmungsvoll ist". Die Verwaltung soll einen Weihnachtsbaum beschaffen und sich umhören, wie die umliegenden Gemeinden mit dem Thema umgehen.
Nachtrag vom 17.10.2022: In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde bekanntgegeben, dass heuer keine Lichterkette im Altort installiert wird; zur Weihnachtsbeleuchtung wird nur ein einzelner großer Weihnachtsbaum am alten Mainsteg aufgestellt und täglich von 17:00-22:00 Uhr per Zeitschaltung mit einer LED-Lichterkette beleuchtet.
Im Rathaus wird laut Bürgermeister Brohm derzeit außerdem geprüft, inwiefern Stand-By-Geräte in der Verwaltung abgeschaltet werden können.