Stattliche 117 Jahre Engagement für die BürgerInnen brachten die sechs ehemaligen GemeinderätInnen zusammen, die nach den Neuwahlen im April 2020 aus dem Gremium ausgeschieden waren. Coronabedingt wurden die einstigen Lokalpolitiker erst jetzt bei der MainART geehrt. Das engagierteste Mitglied gestaltete Margetshöchheim ganze 39 Jahre lang im Gemeinderat mit.
Wer sich politisch engagiert, hat es heutzutage oft nicht leicht. Mittlerweile werden auch Deutschlands Lokalpolitiker immer häufiger Opfer von verbaler oder gar körperlicher Gewalt. Zudem haben sich die Rahmenbedingungen für politische Entscheidungen durch immer mehr Vorgaben und Akteure verkompliziert. Umso löblicher, wenn BürgerInnen trotzdem ihre Freizeit dafür opfern, im Gemeinderat über die Entwicklung eines Ortes mitzubestimmen. "Ein gutes gesellschaftliches Miteinander lebt von Menschen, die mit Tatkraft und Weitblick Verantwortung für das Gemeinwohl übernehmen und so die Entwicklung ihrer Heimatgemeinde entscheidend mit prägen", formulierte es Bürgermeister Waldemar Brohm bei der offiziellen Verabschiedung der sechs ehemaligen GemeinderätInnen bei der Eröffnung der MainART am 24. Juni. Die LokalpolitikerInnen waren bereits vor den Neuwahlen im April 2020 aus dem Gremium ausgeschieden, bisher hatte coronabedingt aber der passende feierliche Rahmen für die Verabschiedung gefehlt.
Dass sich Menschen im Gemeinderat für die "Teilhabe, Mitgestaltung und Mitwirkung" engagieren, obwohl die ehrenamtliche Tätigkeit nicht immer Spaß mache, sei vorbildlich, meinte der Bürgermeister. Zu entscheiden gab es in den vergangenen Jahren etliches, was Margetshöchheim für die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte prägen wird - angefangen von KiTa, Steg und Neubaugebiet bis hin zur Altortsatzung. Dass Beschlüsse auch kontrovers diskutiert wurden und nicht immer einstimmig gefallen sind, tat der laut Brohm über Fraktionsgrenzen hinweg "guten, konstruktiven und wertschätzenden Zusammenarbeit" keinen Abbruch. Zusammengenommen brachten sich die sechs ehemaligen GemeinderätInnen ganze 117 Jahre für die Weiterentwickling Margetshöchheims ein.
Ein Urgestein im lokalpolitischen Engagement ist Werner Stadler, der das Gremium mit Unterbrechungen ganze 39 Jahre lang mitbestimmte. Der gelernte Elektrotechniker wurde 1972 erstmals für die SPD in den Gemeinderat gewählt und engagierte sich seither auf vielfältige Weise für die BürgerInnen, sei es als Gemeinderat, als Fraktionsvorsitzender, als Initiator und Fahrer des Bürgerbusses, als Jugendbetreuer oder weiterhin aktiver Seniorenbeauftragter. Für sein positives Wirken für das Gemeinwohl bekam Stadler bereits 2015 die kommunale Verdienstmedaille in Bronze verliehen.
Ähnlich lange prägte Peter Etthöfer für 36 Jahre das politische Geschehen in Margetshöchheims Gemeinderat. Etthöfers unermüdlichem Einsatz für den Trinkwasserschutz ist es zu verdanken, dass Margetshöchheim bis heute eine eigene Wasserversorgung hat. Viele andere Projekte, besonders aus dem Umweltschutz, begleitete der MM-Gründer, in der Legislaturperiode ab 2014 auch als Zweiter Bürgermeister.
Auf satte 18 Jahre politische Mitwirkung brachte es Werner Lutz von der CSU. Er engagierte sich unter Anderem als Fraktionssprecher für gemeinwohlorientierte Entscheidungen und war auch um kritische Positionen nicht verlegen. Nach den Worten des Bürgermeisters hat Lutz das Gremium stets "konstruktiv, kreativ und aktiv" mitgestaltet.
Norbert Tratz brachte sich stolze 12 Jahre lang für die MM im Gemeinderat ein, wo er sich besonders für Umweltschutzthemen und die heimischen Streuobstwiesen engagierte. Als Seniorenbeauftragter stieß er Projekte für die älteren Generationen im Dorf an.
Für jeweils eine Legislatur (6 Jahre) engagierten sich Barbara Bittner für die CSU und Angela Marquardt für die MM im Gemeinderat.