Nach etlichen Schwierigkeiten und zwei Jahren Bauzeit wurde am 14. Juni der Neubau des Verwaltungstrakts in der Schule feierlich eröffnet und mit einem klassischen Konzert gefeiert. Das Kollegium und die Kinder freuen sich über das schöne neue Schulhaus. Die Arbeiten am nächsten Bauabschnitt haben bereits begonnen.
Am 14. Juni konnte Margetshöchheim gleich drei erfreuliche Dinge feiern: die Eröffnung der mainART, die Eröffnung der Fußball-EM und die Eröffnung des neuen Verwaltungstrakts im Schulgebäude. Der erste Bauabschnitt der Schule ist nun nach zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt. Der Verwaltungstrakt war der größte, mit über 8 Millionen Euro der teuerste und langwierigste der fünf Bauabschnitte. Neben dem Eingang sowie den Räumen für die Verwaltung und die Mittagsbetreuung bietet der Gebäudeteil auch einen großzügigen Saal; in diesem wurde zur Einweihung ein kostenloses Klassik-Konzert der Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation für 100 Schüler und Schülerinnen verschiedener Jahrgänge gespielt. "Wir hören heute zum sechsten Mal ein klassisches Konzert. Heute ist das etwas ganz Besonderes, weil es nicht in der Turnhalle oder im kleinen gelben Saal stattfindet, sondern in diesem tollen neuen Gebäude", erklärte Konrektor Klaus-Jürgen Winkler, der als Einziger von der Schulleitung seit Beginn in den Umbau involviert ist.
Die neuen Räumlichkeiten sorgen für ein attraktives Lernumfeld
Auch Schulleiterin Katja Leipold, die zur Eröffnung einen symbolischen Schlüssel aus Gebäck überreicht bekam, findet den Neubau sehr gelungen und dankte allen, die zu dem schönen neuen Schulhaus beigetragen haben. Ein Kind im Publikum meinte, die neue Schule sei sogar "noch schöner". Leipold bedankte sich außerdem bei den Schülern und Schülerinnen dafür, dass sie die Umbauphase und den Umzug so tapfer und ohne Murren mitgemacht haben. Der Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzende Waldemar Brohm rief die Kinder und Jugendlichen dazu auf, das Gebäude nun mit Leben zu füllen und gut darauf aufzupassen, damit es eine schöne Schule bleibt. "Ihr seid unsere Zukunft. Jeder wird gebraucht und jeder hat Talente", sagte er. Um dem Rechnung zu tragen sei es wichtig, einen ansprechenden Schulort zu schaffen. Für ein attraktives Ambiente sorgen nun großzügige Räumlichkeiten mit viel Tageslicht, haptische Materialien wie Sichtbeton und Holzelemente sowie ein abgestimmtes Farbschema.
Die Schule ist eng in die Planungen einbezogen
Für die Gesamtplanung des Schulgebäudes ist das Architekturbüro Haas und Haas verantwortlich; die Statik, die Elektrik, Heizung / Lüftung / Sanitär, der Brandschutz sowie der Außenbereich werden von separaten Büros beplant. In die Gestaltungsmöglichkeiten wurde auch die Schule intensiv miteinbezogen. Denn diejenigen, die in dem Gebäude später arbeiten und lernen, sollen sich mit dem Bauwerk identifizieren können, ist das Credo von Architekt Stephan Haas. Als die Generalsanierung im Mai 2022 startete, leitete Stephan Becker die Schule und war detailliert in die Planungen einbezogen. Zudem stellte die Mittelschule einen eigenen Bauausschuss zusammen; es fanden etliche Planungsworkshops mit dem offiziellen Bauteam, dem schulischen Bauausschuss und dem Lehrerkollegium sowie Vertretern des Elternbeirats statt. Becker erlebte die Anfangsphase der Generalsanierung mit viel Lärm, Staub und Dreck als Schulleiter mit und war bei der Eröffnung des fertiggestellten Gebäudetrakts dabei, ebenso seine Vorgängerin Marion Reuther.
Erste Gedankenspiele zur Sanierung der Schule begannen 2009
Reuther hatte die Modernisierung des Schulgebäudes bereits in ihrer Amtszeit angestoßen. Der Bau aus den 1970er Jahren sei für damalige Verhältnisse sehr modern und gut konzipiert gewesen, passe aber nicht mehr zu den heutigen Anforderungen, meinte die ehemalige Schulleiterin. Der Weg bis zum offiziellen Spatenstich 2022 war lang: unter der Leitung von Reuther begannen 2009 erste Überlegungen zur Sanierung der Schule. Um die nötigen Voraussetzungen, das heißt langfristig stabile Schülerzahlen, zu schaffen, wurde 2010 zusammen mit Veitshöchheim der Mittelschulverbund gegründet. Dadurch können hiesige Schüler im M-Zug in der Nachbargemeinde die Mittlere Reife erwerben, ohne an eine Realschule abwandern zu müssen. So steigert der Zusammenschluss für die Gemeinden Margetshöchheim, Erlabrunn, Leinach und Zell auch die Attraktivität als Bildungsstandort. 2013 stimmte die Regierung von Unterfranken einer möglichen Sanierung erstmals zu, 2016 begannen erste Planungen zu Raumprogramm, Fördermöglichkeiten und Konzept. Weil Bildungserfolg auch von den äußeren Gegebenheiten abhängt, haben die Gemeinden des Schulverbands im Frühsommer 2019 schließlich alle nötigen Beschlüsse gefasst, um am bestehenden Standort ein Gebäude mit "optimaler Lernumgebung" zu schaffen. Das Schulgebäude aus den 1970er Jahren muss umfassend generalsaniert und erweitert werden, um den heutigen Anforderungen an Energieverbrauch, Barrierefreiheit und Raumkonzept zu entsprechen.
Investitionen in Bildung kosten viel Geld
Die Gemeinden nehmen dafür viel Geld in die Hand: die Generalsanierung und Erweiterung der Grund- und Mittelschule ist mit 27,2 Millionen Euro das größte und teuerste kommunale Bauprojekt im Landkreis Würzburg. Die Regierung von Unterfranken fördert die Maßnahme zu 54,8%. Von den Gesamtkosten sind knapp 18 Mio. Euro förderfähig; rund 9 Mio. Euro zählen zu den sogenannten nicht förderfähigen Kosten, darunter etwa Statik, Konzeption, Brandschutzgutachten und andere Posten der Leistungsphasen I-III. Der Schulverband bekommt rund 10 Millionen Euro Fördermittel für das Schulgebäude. Die verbleibenden ca. 15,6 Mio. Euro teilen sich die vier Schulverbands-Gemeinden (Margetshöchheim, Erlabrunn, Leinach und Zell) nach dem jeweiligen Schüleranteil. Konkret bezahlt Margetshöchheim etwa 43 % der Kosten für das neue Schulhaus, Erlabrunn 30 %, und Leinach und Zell teilen sich den Rest. Dazu kommen noch etwa 1,6 Millionen Euro für die Turnhalle. Die Verbandsschule hat 270 Schüler und Schülerinnen, davon sind in der Grundschule 170 Schüler, in der Mittelschule 100 Schüler.
Corona, Inflation, steigende Baukosten und eine Firmeninsolvenz erschwerten den Bau
Im neuen Verwaltungstrakt sind ein großzügiges Foyer, ein Saalbereich für Veranstaltungen, das Sekretariat und in den oberen Stockwerken Räume für die Schulsozialarbeit, die Mittags- bzw. Ganztagsbetreuung sowie die Lehrerzimmer untergebracht. Im Dachgeschoss entstand ein variabel nutzbarer Mehrzweckraum. Während der Umbauphase hatte der Schulverband mit etlichen Schwierigkeiten zu kämpfen - "Corona, die Inflation, gestiegene Baukosten und die Insolvenz eines Planungsbüros haben uns das Bauen erschwert", berichtete Waldemar Brohm bei der Eröffnung. Er lobte Stephan Haas, Judith Ruckert und Jette Zobel vom Planungsbüro Haas und Haas für die tolle Bauleitung und den "Bombenjob", den sie zusammen mit Nicole Scherbaum vom Technischen Bauamt der Gemeinde gemacht hätten. Ruckert, Zobel und Scherbaum begleiten die Generalsanierung als Bauteam vor Ort. Für die Gesamtplanung ist das Architekturbüro Haas und Haas zuständig; Statik, Elektrik, Heizung / Lüftung / Sanitär sowie der Außenbereich werden von separaten Büros beplant. Während der Umbauphase des ersten Bauabschnitts galt es zahlreiche Firmen und Gewerke zu koordinieren, zudem mussten durch den unerwarteten Ausfall eines insolventen Fachplanungsbüros die Planungen für Heiztechnik und Sanitär neu aufgesetzt und ausgeschrieben werden. Dadurch verzögerte sich die Bauzeit um rund 3 Monate.
Das neue Schulgebäude wird hell, großzügig und einladend
Der neue Verwaltungstrakt zeigt schon von außen, wie das moderne Schulgebäude konzipiert ist: hell, großzügig und einladend sollen die neuen Räumlichkeiten wirken. Der Eingang ist über eine Treppe sowie einen ebenerdigen, barrierefreien Zugang von der Bushaltestelle aus erreichbar. Dazu wurde der Gebäudeteil quasi einen Stock tiefer gelegt. Schulleiterin Katja Leipold ist begeistert von den tollen Räumlichkeiten und berichtet, dass das neue Schulgebäude auch den Lehrkräften, Kindern und Eltern sehr gut gefalle.
Derweil ist die Generalsanierung bereits in die nächste Phase gestartet, denn der Umbau des Mittelschultrakts (BA II = gelb) in einem rückwärtig gelegenen Gebeäudeteil hat bereits begonnen. Ursprünglich wurde der Umbau dieses Trakts als dritter Bauabschnitt BA III geplant; er wird nun aber getauscht und zum zweiten Bauabschnitt (BA II) vorgezogen, weil es beim Dach einen großflächigen Schaden mit Wassereintritt gibt, der zügig behoben werden muss. Durch die geänderte Planung ergeben sich laut Bürgermeister Waldemar Brohm auch für die Schülerschaft positive Synergieeffekte, denn in diesem Trakt der Mittelschule befinden sich die Sonderräume für Physik und Chemie, die Schulküche usw. Durch den vorgezogenen Umbau können die Sonderräume für die Mittelschule nun parallell gebaut werden und stehen den SchülerInnen für die Quali-Prüfungen wieder zur Verfügung. An der Planung oder den Kosten ändere sich durch den Tausch der Bauabschnitte nichts, aber man spare Aufwand, weil die Organisation des Sonderunterrichts an der Veitshöchheimer Schule wegfällt, so Brohm. Inzwischen erwartet der Schulverband aber doch eine überraschende Kostensteigerung, denn es stellte sich heraus, dass im BA II asbesthaltiger Estrich verbaut ist. Der Austausch kostet rund 80.000 Euro. Lärmintensive Arbeiten wie der Abriss von Fassadenplatten werden auf die Sommerferien gelegt; der neue Schultrakt soll in einem Jahr fertiggestellt sein. Insgesamt sind vier Jahre Bauzeit für die Generalsanierung und Erweiterung der Schule eingeplant, 2026 soll das Gebäude fertig sein.