Es darf gespielt werden - der erste Bauabschnitt der Mainlände ist nun offiziell eröffnet

Nachdem ordentlich Gras über die Fläche im ersten Bauabschnitt gewachsen ist, wurde die Mainlände nun pünktlich zur mainART für die Öffentlichkeit freigegeben. Kleinere Mängel an zwei Spielgeräten konnten kurzfristig behoben werden, nun steht dem Spielspaß nichts mehr im Weg. Von Familien wurden die Spielflächen am vergangenen Wochenende bereits gut angenommen.

Mitte Dezember 2023 wurde der erste Bauabschnitt der Mainlände nach 4 Monaten Bauzeit bei nasskaltem Schietwetter zwar symbolisch eröffnet, allerdings waren noch Restarbeiten nach der Winterpause nötig. Die Eröffnung war zunächst auf März terminiert, doch die Witterung hat der Fertigstellung immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch das Anwachsen der Begrünung wurde durch die Wetterverhältnisse - erst Frost, dann Trockenheit und Pickschäden durch Gänse - erschwert. Zudem haben die starken Windböen Mitte April eine Birke an der Mainlände umgeworfen, der entwurzelte Baum musste von der Spielfläche entfernt werden. Die Baumsachverständige Nadja Lebrunet von der E+N Baumpflege erklärt auf Nachfrage, dass der Baum vermutlich nicht mit den plötzlich veränderten Windverhältnissen zurechtkam, weil die vormalig schützende Pappelreihe am Mainufer nun fehlt. Junge Bäume könnten sich über entsprechendes Dickenwachstum an starke Winde anpassen, aber plötzliche Veränderungen der Windverhältnisse könnten alte Bäume nicht kompensieren. Zudem seien die Birken in die Jahre gekommen und ihre Wurzelräume durch den Graben begrenzt.

Der Plan der Gemeinde war dann, die neue Mainpromenade bis zur mainART aufmachen zu können - dies hat nun geklappt. Ende letzter Woche wurde die neu gestaltete Mainlände für die Öffentlichkeit freigegeben und darf bespielt werden. Auf eine offizielle Eröffnung mit Feierstunde verzichtete die Gemeinde - zum Einen, weil bereits die vorläufige Eröffnung im Dezember 2023 gefeiert wurde, zum Anderen, weil es während der stressigen Vorbereitungen zur mainART nicht möglich gewesen wäre, zeitnah einen Termin mit allen Beteiligten zu finden. Am vergangenen Woche wurde das Areal bereits von zahlreichen Familien besucht. Dabei fiel auf, dass an zwei Spielgeräten - am Kamel sowie dem Klettergerüst im Obstgarten - kleine Mängel bestanden; konkret mussten ein Trittbrett fixiert und die Außenhülle des Kamels nachgebessert werden. Wie Bürgermeister Waldemar Brohm in der Gemeinderatssitzung am Dienstag auf Nachfrage berichtete, wurden die Mängel nach einer Mail und einem Telefonat umgehend von der Herstellerfirma Schwarz Garten- & Spielraumgestaltung behoben; die Spielgeräte sind nun in technisch einwandfreiem Zustand.

Der Zeitplan hinkt, der Kostenplan stimmt

Der Umbau des ersten Bauabschnitts startete im August 2023, angesetzt waren 4 Monate Bauzeit. Die Arbeiten selbst verliefen relativ zügig und reibungslos, allerdings sorgte die Witterung immer wieder für Probleme und Verzögerungen. Im Gegensatz zum Zeitplan wird der Kostenrahmen vollständig eingehalten, bestätigt das Technische Bauamt auf Nachfrage. Der Umbau des ersten Bauabschnitts vom neuen Höchheimer Mainsteg bis zum Steinernen Weg kostet rund 1,1 Millionen Euro, davon bekommt die Gemeinde 880.000 Euro Zuschuss aus der Städtebauförderung. "Da zahlt es sich aus, dass wir schon seit Jahren im ISA-Programm sind, denn dadurch erhöht sich die Förderquote auf 80 %. Das spart uns bares Geld", erläuterte Brohm bei der Bürgerversammlung Ende 2023. Zu verdanken ist die hohe Förderquote außerdem Gemeinderätin Daniela Kircher (SPD / UB), die damals bei der Regierung von Unterfranken arbeitete und sich persönlich dahinterklemmte. Um die Fördermittel zu bekommen, musste allerdings auch eine entsprechende städtebauliche Qualität umgesetzt werden, und das sorgte im Gemeinderat für allerhand Diskussionen. Besonders der MM-Fraktion (Margetshöchheimer Mitte) stieß die Umgestaltung sauer auf, sie hätte sich mehr naturbelassene Flächen gewünscht. Die Öffentlichkeitsbeteiligung bei den Planungen des Bauprojekts war groß, auch AnwohnerInnen oder Organisationen wie der BUND Naturschutz übten teilweise Kritik. Das habe dem Gemeinderat aber laut Bürgermeister auch wichtige Impulse geliefert, Entscheidungen zu hinterfragen. "Nun haben wir hoffentlich ein Ergebnis, mit dem sich am Ende alle anfreunden können", meint er. Man müsse im Landkreis lange suchen, um so eine besondere Lage und so ein besonderes Ambiente zu finden wie in Margetshöchheim.

Die außergewöhnliche Gestaltung soll die städtebauliche Qualität des Areals hervorheben

Die Umgestaltung der Mainlände ist als "städtebaulicher Schwerpunkt" unter der Prämisse geplant, eine ansprechende Verbindung vom neuen Mainsteg zur Ortsmitte herzustellen. Verantwortlich für die Planungen ist Ralf Warm vom Landschaftsplanungsbüro Arc.grün; er war auch bei der symbolischen Eröffnung im Dezember dabei. Ziele im ersten Bauabschnitt waren ein naturnaher Raum, Aufenthaltsqualität und die Wahrnehmung des Mainufers. Außerdem sollte Margetshöchheim thematisch integriert werden, daher wurden von der Firma Schwarz Garten- & Spielraumgestaltung aus Kirchheim individuelle Spielgeräte gefertigt. Das Unternehmen hat sich einer ökologischen und naturnahen Gestaltung verschrieben und baut vorwiegend mit regionalen Materialien. Zum Thema "Marokko" lädt nun ein lebensecht gestaltetes Spiel-Kamel aus einer Grundkonstruktion aus Lehm mit einer Außenhaut aus faserverstärktem Beton zum Klettern und Rutschen ein; in der "Teichlandschaft" sorgen bodengleiche Trampoline für Spielspaß, im "Obstgarten" entstand ein Klettergerüst mit zwei "Äpfeln" aus massivem Hartholz, Entspannen kann man auf einer Liege in Form eines angebissenen Apfels, und für Höhenflüge sorgen zwei schlichte Schaukelgestelle aus Massivholz. Wegen der Hochwassergefahr waren in dem Bereich starke Fundamente nötig.

Auch anderweitig wurde auf eine hochwertige, möglichst naturnahe Gestaltung geachtet. Der "mäandernde Fußweg" wurde nichtversiegelnd als sogenannte wassergebundene Wegedecke in der Farbe Beige ausgeführt, zudem wurde ein sogenannter Stabilizer verbaut, der ein Verrutschen des Materials verhindert. Eingefasst ist der Weg mit Eichenholzbohlen. Mit einer Wegbreite von 1,50 bis 2 Meter gelangt man nun barrierefrei ans Ufer. Für die Spielbereiche wurde Fallschutzbelag aus naturbelassenen Holzschnitzeln gewählt. An den Trampolinen und dem Kamel sorgen teils farbige Fallschutzbeläge aus Kunststoff für Sicherheit. Holzdecks und Holzstege wurden aus massiven Eichenbohlen mit einer Unterkonstruktion aus Douglasienholz gefertigt. Die Holzstege liegen leicht erhöht über dem Boden, damit möglichst nicht ins Wurzelsystem der Bäume eingegriffen wird. Statt der sonst üblichen Sitzbänke aus Stahl sind an der neuen Mainlände Sitzgelegenheiten mit Holzbelag aufgestellt. Nach Vorgaben des Wasserwirtschaftsamtes bleibt der bisherige Wassergraben am Radweg bestehen, der Radweg behält seine jetzige Dimension. Beleuchtet wird mit warmweißen Mastleuchten. Für ein besonderes Ambiente am Mainufer sorgen drei Kunstwerke, die thematisch mit Margetshöchheim zu tun haben: eine Apfel-Skulptur zum Thema Streuobst, ein Portal mit St. Margaretha und St. Vitus sowie eine Skulptur mit "Meefischli". Der "Kunst- und Kulturweg" geht auf eine Initiative des MainArt-Kulturvereins zurück. Probleme im gesamten Areal machten die stark geschädigten alten Pappeln am Mainufer. In Kooperation mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde (UNB) konnten die kaputten Bäume entfernt und junge Pappeln nachgepflanzt werden, um die ortsbildprägende Silhouette an der Mainlände zu erhalten.

Von der Planung bis zur Fertigstellung vergingen über 5 Jahre

Insgesamt dauerte die Umgestaltung des ersten Bauabschnitts am Ende über fünf Jahre. Im Jahr 2018 fing Arc.grün mit den Planungen an, im Januar 2019 beratschlagte der Gemeinderat über die ersten Entwürfe und verfeinerte diese nach ersten öffentlichen Infoveranstaltungen. Im Jahr 2020 wurden dann der Wettbewerb um die Kunstwerke durchgeführt und die grundlegenden Planungsentwürfe für die Mainlände mehrheitlich vom Gemeinderat beschlossen. Im Folgejahr wurde die Möblierung konkretisiert. Anfang 2023 konnten schließlich die Tiefbauleistungen an die Firma Zehe vergeben werden, sodass die Baumaßnahmen im August 2023 beginnen konnten. "Wir wünschen uns, dass es ein Aufenthaltsort wird, den unsere Gäste und unsere einheimische Bevölkerung gleichermaßen schätzen", meint Bürgermeister Brohm.

Als nächstes ist der Bauabschnitt II vom Rauthaus bis zur Pointstraße an der Reihe; wann die Bauarbeiten starten können, hängt mit den Entwicklungen am Höchheimer Mainsteg zusammen, denn für den Umbau muss der alte Steg entfernt sein. Nach jetzigem Kenntnisstand kann es dort frühestens im Frühjahr 2025 losgehen.

 

Pünktlich zur mainART ist der erste Baubaschnitt der Mainlände nun fertig und lädt zum Flanieren, Spielen und Genießen ein. (Foto: Tina Göpfert)