Glasfaser-Ausbau und Mängelbeseitigung sollen bis zum Frühsommer abgeschlossen werden

Zu den unerwarteten Dauer-Baustellen im Ort gehört zweifelsohne der Ausbau des Glasfaser-Netzes in Margetshöchheim. Dass es statt weniger Monate am Ende Jahre dauern würde, hatte niemand erwartet. Die Deutsche Glasfaser will den Ausbau nun bis zum Frühsommer abschließen, inklusive Mängelbeseitigung. Die Gemeinde ist skeptisch und befürchtet schwierige Verhandlungen.

Über die vollmundigen Versprechen der Deutschen Glasfaser GmbH zur "schnellen und umweltschonenden Umsetzung" beim Ausbau des Highspeed-Internets kommt wohl ganz Margetshöchheim (und Erlabrunn) höchstens noch ein müdes Lächeln über die Lippen. Während das Unternehmen auf seiner Homepage "Bau und Kabelverlegung im Schnellverfahren" verspricht und behauptet, dass "kleine ausgehobene Gräben von geringer Breite" meist "am selben Tag wieder verschlossen" würden, zieht sich die Glasfaser-Verlegung in der Realität wie Kaugummi durch Margetshöchheims Straßen.

Nach der erfolgreichen Nachfragebündelung im Jahr 2020 begann im April 2021 die eigentliche Bauphase; nach dem damaligen Plan der Deutschen Glasfaser sollten die Verlegearbeiten bis Februar 2022 beendet und der Ort im Highspeed-Internet unterwegs sein. Für die Gemeinde stellte sich allerdings bald heraus, dass daraus nichts werden würde. Zahlreiche aufgerissene Straßenabschnitte, die von den Bautrupps teilweise wochenlang mehrfach bearbeitet wurden, sorgten nicht nur bei den BürgerInnen für Unverständnis. Über Monate leuchteten die grellorangen Hausanschlusskabel an den Fassaden, ohne dass sich viel getan hätte. Der Ausbau hinkte schon früh zeitlich hinterher - und es war bald klar, dass nach der eigentlichen Verlegung noch "etliche Mängelbeseitigungen" anstehen würden, berichtete Bürgermeister Waldemar Brohm bereits im Jahr 2022. Im April desselben Jahres erklärte Daniel Biermann vom Technischen Bauamt, dass einige Stellen "ein deutliches Nachspiel haben" würden und merkte an, das Ganze sei "deutlich schwieriger, als man es sich anfangs vorgestellt hat". Alternativen hatte die Gemeinde damals allerdings nicht: ein Vertreter von einem der größten deutschen Telekommunikationsunternehmen hatte im Gemeinderat erklärt, sein Unternehmen habe keinerlei Kapazitäten für den Ausbau von Glasfasernetzen. Um für den Glasfaser-Ausbau gerüstet zu sein, erkundigte sich die Verwaltung deshalb im Vorfeld bei anderen Kommunen über mögliche Stolpersteine bzw. Schwierigkeiten und beauftragte gleich zu Beginn eine spezialisierte Firma als externe Bauaufsicht; diese erstellt die Dokumentationen und Mängelaufnahmen des Glasfaser-Ausbaus für die Gemeinde Margetshöchheim. Wie sich herausstellte, war dies ein wichtiger und richtiger Schritt.

Spätestens Anfang März soll die Mängelbeseitigung starten, so der Plan

Kürzlich stand der Glasfaser-Ausbau mal wieder im Gemeinderat auf der Tagesordnung. Daniel Biermann vom Technischen Bauamt erläuterte den Sachstand und das weitere Vorgehen. Er berichtete in der Sitzung, dass die Deutsche Glasfaser ab der Kalenderwoche 11/12 mit der Mängelbeseitigung fortfahren wolle; mittlerweile habe sich der avisierte Baubeginn allerdings schon auf KW 16 verschoben und dürfte damit vermutlich erst Ende Februar / Anfang März starten, teilt Biermann auf Nachfrage der Blog-Redaktion mit.

In der Dorfstraße geht die Mängelbeseitigung jedoch schon früher los, denn in Absprache mit der Gemeinde hat die Deutsche Glasfaser hierfür ein regionales Unternehmen beauftragt, das sich mit der Verlegung von hochwertigem Pflaster auskennt und die Straße ordentlich wiederherstellen kann. "Die Steine sind abholbereit", meinte Biermann in der Sitzung. Daniela Kircher von der SPD / UB hakte bei Bürgermeister Waldemar Brohm nach, ob die "großen Stolperstellen" an der Ecke Dorfstraße / Erlabrunner Straße bald gemacht würden, weil der Zustand "nicht mehr haltbar" sei. Brohm erklärte, dass das Pflaster bis März wiederhergestellt werden soll und nötigenfalls provisorisch geschottert werden könne.

Die Stolperfalle, die der Glasfaser-Ausbau an der Einmündung zur Dorfstraße hinterlassen hat, soll bald in Ordnung gebracht werden. Allerdings von einem regionalen Unternehmen, damit das Pflaster auch ordentlich verlegt wird. (Foto: Tina Göpfert)

 

Für die restliche Mängelbeseitigung im Dorf plant die Deutsche Glasfaser laut Bürgermeister 8-10 Wochen ein - die Gemeinde ist allerdings skeptisch, ob das ausreicht: "Wir reden von 8-10 Wochen Mängelbeseitigung für die Mängel, die jetzt bekannt sind", gab Verwaltungsleiter Marcel Holstein in der Gemeinderatssitzung zu bedenken. Die Verwaltung geht davon aus, dass weitere Mängel auftauchen dürften. Und zwar schon alleine deshalb, weil die Dokumentation bei der Deutschen Glasfaser "nicht so gewissenhaft" sei wie die Dokumentation der externen Bauaufsicht für die Gemeinde, erklärte Biermann. "In Erlabrunn haben wir 30 Ausbauabschnitte, aber vom Unternehmen liegen Bohrkerne nur von 4 Ausbauabschnitten vor" erläutert er. In Margetshöchheim sieht es allerdings besser aus: hier lägen von 39 Ausbauabschnitten schon 33 Bohrkerne vor. Eigentlich müsste für jeden Ausbauabschnitt mindestens ein Bohrkern gezogen werden, um die Schichtdicke des Asphalts und den Hohlraumgehalt zu bestimmen, erklärt der Technik-Fachmann auf Nachfrage. Er ergänzt allerdings, dass im kommunalen Straßenbau normalerweise sogar zwei Bohrkerne je Abschnitt gezogen würden und es allein in diesem Punkt schon unterschiedliche Auffassungen zwischen der Gemeinde und dem Unternehmen gebe, was rechtlich nötig sei bzw. ob die Vorschriften aus dem Straßenbau oder aus dem Telekommunikationsrecht ausschlaggebend sind.

Keine Abnahme, solange noch Mängel bestehen

Die Mängelbeseitigung (und den vorangegangenen Ausbau) selbst nimmt nicht die Deutsche Glasfaser GmbH in die Hand, sondern sie beauftragt ein Subunternehmen. Bei den Bauarbeiten in Margetshöchheim und Erlabrunn ist das die Elecnet GmbH, die von zwei Gesellschaftern mit Wohnsitz in Griechenland geführt wird. Bevor die Mängelbeseitigung fortgeführt wird, müssten im Vorfeld noch die Bauprotokolle, die Nachweise über den Sachstand usw. erarbeitet werden, erklärte Biermann vom Technischen Bauamt im Gremium und merkte an, dass die Gemeinde hier eigene Nachweise führe und diese von der Dokumentation der Elecnet abweichen. Biermann stellte allerdings auch klar, dass der Mängelanspruch der Gemeinde nicht gegenüber diesem Subunternehmen gelte, sondern dass die Deutsche Glasfaser GmbH haftbar und verantwortlich sei. Wegen der ausbaubedingten Mängel an den Straßen und Gehwegen hat die Gemeinde bisher nur oberflächliche Abnahmen zur Verkehrssicherungspflicht erteilt; die endgültige Abnahme durch die Gemeinde erfolgt erst, wenn alle Mängel beseitigt sind. "Solange wir den Standort nicht abnehmen, kann die Elecnet nicht mit der Deutschen Glasfaser schlussrechnen.", berichtete Biermann im Gremium. Bürgermeister Brohm sagte in der Sitzung, die Gemeinde wolle weiter daran festhalten, einen "einvernehmlichen Weg zur Mängelbeseitigung herbeizuführen". Gemeinderat Simon Haupt (CSU) stimmte zu, dass die schlechte Reputation der schlimmste Schaden für die Deutsche Glasfaser sei und ein Rechtstreit, bei dem "jahrelang über jeden Stein gestritten" werde, "nicht zielführend" sei. Günstig für die derzeitigen Verhandlungen wirke sich aus, dass kürzlich die Projektleitung gewechselt habe und man sich nun "qualifiziert unterhalten" könne, weil Fachkenntnisse vorhanden seien, berichtet Daniel Biermann vom Technischen Bauamt auf Nachfrage. Bis zum Baubeginn diskutiert die Verwaltung den Sachstand mit dem Unternehmen im 14-tägigen Rhythmus, ab Baubeginn soll es wöchentliche Besprechungen geben. Zumindest in der Theorie könnte die Glasfaser-Verlegung und Mängelbeseitigung bis zum Frühsommer abgeschlossen werden. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Im Rahmen der Mängelbeseitigung will die Deutsche Glasfaser auch nachgemeldete Hausanschlüsse verlegen. Wer sich für einen nachträglichen Glasfaser-Anschluss interessiert, kann sich von den MitarbeiterInnen der FE Vertriebsagentur in Margetshöchheim beraten lassen. Die Agentur handelt im Auftrag der Deutschen Glasfaser GmbH und ist unter der Tel: 02861-9534315 erreichbar.

Die Glasfaser-Verlegung in Margetshöchheim zieht sich. Zumindest sind solche Gräben nicht mehr im Dorf zu sehen. (Foto: Tina Göpfert)