Nach vier Monaten Bauzeit wurde am 15. Dezember der erste Bauabschnitt der Mainlände symbolisch eröffnet. Fertig ist er allerdings noch nicht ganz - die Restarbeiten gehen nach der Winterpause im Januar weiter. Im März soll die Mainpromenade dann freigegeben werden.
Eigentlich sollte der erste Bauabschnitt der Mainlände (BA I) laut Zeitplan am 15. Dezember fertig werden, das klappte aber auch auf dieser Margetshöchheimer Baustelle nicht: die schlechte Witterung der vergangenen Wochen machte der Baufirma einen Strich durch die Rechnung. Nichtsdestotrotz zelebrierte die Gemeinde am anvisierten Tag die symbolische Eröffnung des ersten Bauabschnitts mit anschließendem Adventscafé in der alten Obsthalle. Mit von der Partie waren neben dem Bürgermeister und etlichen GemeinderätInnen auch der Planer Ralf Warm vom Büro Arc.grün, der ehemalige Verwaltungsleiter Roger Horn, der das Projekt einst begleitete, der Landtagsabgeordnete Björn Jungbauer als symbolischer Vertreter des Fördermittelgebers, Brigitte Laudenbacher vom MainArt-Kulturverein, Holger Schwarz von der Firma Schwarz Garten- & Spielraumgestaltung sowie Bauleiter Herr Hartmann von der ausführenden Zehe Bau GmbH. Es war allerdings nur eine symbolische Feierstunde - wirklich fertig wird die Mainlände wohl erst im März 2024. Im August 2023 ging es los, angesetzt waren 4 Monate Bauzeit. Nun hat sich die Baufirma Zehe nach der Zeremonie allerdings in die Winterpause verabschiedet, Mitte Januar wird sie wieder zur Fertigstellung anrücken. Die Zeitverzögerung ist ärgerlich, im Gegensatz zu anderen Bauprojekten im Ort verlaufen die Arbeiten selbst aber relativ reibungslos. Bei der Eröffnung lobte Bürgermeister Waldemar Brohm (CSU) die Baufirma für ihr zügiges und lösungsorientiertes Arbeiten.
Der Zeitplan hinkt, der Kostenplan stimmt
Im Gegensatz zum Zeitplan wird der Kostenrahmen vollständig eingehalten. Der Umbau des ersten Bauabschnitts vom neuen Höchheimer Mainsteg bis zum Steinernen Weg kostet rund 1,1 Million Euro, davon bekommt die Gemeinde 880.000 Euro Zuschuss aus der Städtebauförderung. "Da zahlt es sich aus, dass wir schon seit Jahren im ISA-Programm sind, denn dadurch erhöht sich die Förderquote auf 80 %. Das spart uns bares Geld", erläuterte Brohm bei der jüngsten Bürgerversammlung. Zu verdanken ist die hohe Förderquote außerdem Gemeinderätin Daniela Kircher (SPD / UB), die damals bei der Regierung von Unterfranken arbeitete und sich persönlich dahinterklemmte. Um die Fördermittel zu bekommen, musste allerdings auch eine entsprechende städtebauliche Qualität umgesetzt werden, und das sorgte im Gemeinderat für allerhand Diskussionen. Besonders der MM-Fraktion (Margetshöchheimer Mitte) stieß die Umgestaltung sauer auf, sie hätte sich mehr naturbelassene Flächen gewünscht. Die Öffentlichkeitsbeteiligung bei den Planungen des Bauprojekts war groß, auch AnwohnerInnen oder Organisationen wie der BUND Naturschutz übten teilweise Kritik. Das habe dem Gemeinderat aber auch wichtige Impulse geliefert, Entscheidungen zu hinterfragen, meinte der Bürgermeister bei der Eröffnung. "Nun haben wir hoffentlich ein Ergebnis, mit dem sich am Ende alle anfreunden können", sagte er. "Wir haben eine gottgebene Lage; im Landkreis müssen Sie lange suchen, um so ein besonderes Ambiente zu finden wie in Margetshöchheim", hatte er bereits auf der Bürgerversammlung zu dem Thema berichtet.
Die außergewöhnliche Gestaltung soll die städtebauliche Qualität des Areals hervorheben
Die Umgestaltung der Mainlände wird als "städtebaulicher Schwerpunkt" unter der Prämisse geplant, eine ansprechende Verbindung vom neuen Mainsteg zur Ortsmitte herzustellen. Verantwortlich für die Planungen ist Ralf Warm vom Landschaftsplanungsbüro Arc.grün; er war auch bei der symbolischen Eröffnung dabei. Ziele im ersten Bauabschnitt waren ein naturnaher Raum, Aufenthaltsqualität und die Wahrnehmung des Mainufers. Außerdem sollte Margetshöchheim thematisch integriert werden, daher wurden von der Firma Schwarz Garten- & Spielraumgestaltung aus Kirchheim individuelle Spielgeräte gefertigt. Das Unternehmen hat sich einer ökologischen und naturnahen Gestaltung verschrieben und baut vorwiegend mit regionalen Materialien. Zum Thema "Marokko" lädt nun ein lebensecht gestaltetes Spiel-Kamel aus einer Grundkonstruktion aus Lehm mit einer Außenhaut aus faserverstärktem Beton zum Klettern und Rutschen ein; in der "Teichlandschaft" sorgen bodengleiche Trampoline für Spielspaß, im "Obstgarten" entstand ein Klettergerüst mit zwei "Äpfeln" aus massivem Hartholz, Entspannen kann man auf einer Liege in Form eines angebissenen Apfels, und für Höhenflüge sorgen zwei schlichte Schaukelgestelle aus Massivholz. Wegen der Hochwassergefahr waren in dem Bereich starke Fundamente nötig. Mittlerweile sind die Flächen mit Erde aufgeschüttet, in einigen Wochen wird begrünt.
Auch anderweitig wurde auf eine hochwertige, möglichst naturnahe Gestaltung geachtet. Der "mäandernde Fußweg" wird nichtversiegelnd als sogenannte wassergebundene Wegedecke in der Farbe Beige ausgeführt, zudem wird ein sogenannter Stabilizer verbaut, der ein Verrutschen des Materials verhindert. Eingefasst wird der Weg mit Eichenholzbohlen. Mit einer Wegbreite von 1,50 bis 2 Meter gelangt man künftig barrierefrei ans Ufer. Für die Spielbereiche wurde Fallschutzbelag aus naturbelassenen Holzschnitzeln gewählt. An den Trampolinen und dem Kamel sorgen teils farbige Fallschutzbeläge aus Kunststoff für Sicherheit. Holzdecks und Holzstege werden aus massiven Eichenbohlen mit einer Unterkonstruktion aus Douglasienholz gefertigt. Die Holzstege liegen leicht erhöht über dem Boden, damit möglichst nicht ins Wurzelsystem der Bäume eingegriffen wird. Statt der sonst üblichen Sitzbänke aus Stahl werden an der neuen Mainlände Sitzgelegenheiten mit Holzbelag aufgestellt. Nach Vorgaben des Wasserwirtschaftsamtes bleibt der bisherige Wassergraben am Radweg bestehen, der Radweg behält seine jetzige Dimension. Beleuchtet wird mit warmweißen Mastleuchten. Für die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts sind beispielsweise noch Arbeiten an den Wegen, an der Beplankung der Holzdecks und an der Beleuchtung nötig. Für ein besonderes Ambiente am Mainufer werden außerdem drei Kunstwerke sorgen, die teilweise schon installiert sind. Der "Kunst- und Kulturweg" geht auf eine Initiative des MainArt-Kulturvereins zurück. Probleme machten die stark geschädigten alten Pappeln am Mainufer. In Kooperation mit Fachmann Jürgen Schneemann von der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde (UNB) konnten die kaputten Bäume entfernt und junge Pappeln nachgepflanzt werden, um die ortsbildprägende Silhouette an der Mainlände zu erhalten.
Von der Planung bis zur Fertigstellung vergingen über 5 Jahre
Insgesamt dauerte die Umgestaltung des ersten Bauabschnitts am Ende über fünf Jahre. Im Jahr 2018 fing Arc.grün mit den Planungen an, im Januar 2019 beratschlagte der Gemeinderat über die ersten Entwürfe und verfeinerte diese nach ersten öffentlichen Infoveranstaltungen. Im Jahr 2020 wurden dann der Wettbewerb um die Kunstwerke durchgeführt und die grundlegenden Planungsentwürfe für die Mainlände mehrheitlich vom Gemeinderat beschlossen. Im Folgejahr wurde die Möblierung konkretisiert. Anfang diesen Jahres konnten schließlich die Tiefbauleistungen an die Firma Zehe vergeben werden, sodass die Baumaßnahmen im August 2023 starten konnten. Bis zur Fertigstellung ist es jetzt noch ein Katzensprung. "Wir wünschen uns, dass dieser Bauabschnitt im Jahr 2024 zügig fertiggestellt wird und es ein Aufenthaltsort wird, den unsere Gäste und unsere einheimische Bevölkerung gleichermaßen schätzen", meinte Bürgermeister Brohm bei der symbolischen Eröffnung. Wenn die Baustelle abgeschlossen ist, soll die Mainlände mit einer Feierstunde an die Öffentlichkeit übergeben werden. Wir halten Sie auf dem Laufenden.