Laut der Deutschen Glasfaser soll der Ausbau des Glasfasernetzes in Margetshöchheim bald abgeschlossen sein, ein Großteil der Hausanschlüsse sei bereits aktiviert. Die Beseitigung der Mängel an Straßen und Gehwegen durch die Bauarbeiten wird die Verwaltung aber mindestens noch bis zum Ende des Jahres beschäftigen.
Margetshöchheim und Erlabrunn gehören zu den ersten Gemeinden im Landkreis, die sich mit schnellem Glasfasernetz für die Zukunft rüsten. Seit April 2021 verlegt die Deutsche Glasfaser GmbH ihr Highspeed-Internet im Dorf. Auch wenn das Netz an sich schnell sein mag - der Ausbau ist es nicht. Ursprünglich hatte das Unternehmen rund 10 Monate Bauzeit veranschlagt und das Ende der Baumaßnahmen auf Februar 2022 terminiert. Während der chaotischen Ausbauarbeiten wurde der Termin dann sukzessive immer weiter nach hinten verschoben. Etliche Dauer-Baustellen sorgten 2022 monatelang für Unmut, für die zahlreichen aufgerissenen Straßenabschnitte, die von den Bautrupps der Deutschen Glasfaser teilweise mehrmals bearbeitet wurden, hatten viele MargetshöchheimerInnen und auch die Verwaltung nur noch ein müdes Kopfschütteln übrig.
"Das Projekt zieht sich wie Kaugummi", stöhnte Verwaltungsleiter Marcel Holstein im Herbst 2022 und half dem Ausbau schließlich durch fixe wöchentliche Besprechungen mit der Deutschen Glasfaser auf die Sprünge, um die Reibungspunkte zu verringern. Seiner Meinung nach ist bei der grundsätzlichen Planung seitens des Unternehmens "einiges schiefgelaufen". In Margetshöchheim und Erlabrunn mussten etliche Verlegungsstellen teils mehrfach nachbearbeitet werden, bis Gehwege und Straßen wieder zufriedenstellend hergestellt waren. Nach den chaotischen Ausbauarbeiten hatte die Gemeinde darauf bestanden, dass die drei Straßenabschnitte in der Mainstraße, Dorfstraße und Schmiedsgasse wegen des hochwertigen Pflasters nach der Kabelverlegung nicht von der Deutschen Glasfaser gemacht werden, sondern von einem regionalen Bauunternehmen, das bereits etliche Projekte im Dorf zufriedenstellend ausgeführt hat. Die Pflastersteine wurden händisch entnommen und über den Winter eingelagert, nach betriebsbedingter Verzögerung wird die Pflasterung aktuell von dem besagten Unternehmen bis zum Margaretenfest fertiggestellt.
Die Verlegung des Glasfasernetzes in Margetshöchheim nähert sich jetzt nach rund 27 Monaten endlich ihrem Ende: wie Bürgermeister Waldemar Brohm in der letzten Gemeinderatssitzung berichtete, sind nach Aussage des Unternehmens mittlerweile 313 von den insgesamt 336 bestellten Hausanschlüssen fertiggestellt. "Mit dem letzten Hausanschluß bzw. der Aktivierung ist der Glasfaser-Ausbau für die Bevölkerung beendet", erklärt Brohm. Für die Gemeinde gilt das nicht - sie muss sich in den nächsten Monaten noch mit der Wiederherstellung gemeindlicher Flächen, die das Unternehmen beispielsweise zur Lagerung nutzte, sowie mit der Beseitigung baubedingter Mängel befassen. "Laut der Deutschen Glasfaser soll die Mängelbeseitigung bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein, aber allein aufgrund der erheblichen Menge glaube ich da nicht dran", sagt der Bürgermeister auf Nachfrage.
"Einige Stellen werden ein deutliches Nachspiel haben", meint Daniel Biermann vom Technischen Bauamt. Die von der Gemeinde schon zu Beginn beauftragte externe Bauaufsicht hat dazu umfangreiche Dokumentationen und Mängelaufnahmen erstellt. "Das Ganze ist deutlich schwieriger, als man es sich anfangs vorgestellt hat", meinte Biermann bereits im vergangenen Herbst. Die Abnahme durch die Gemeinde erfolgt erst, wenn alle Mängel beseitigt sind. Vorher gebe es laut Verwaltungsleiter Marcel Holstein nur oberflächliche Abnahmen zur Verkehrssicherungspflicht. Derzeit sei noch unklar, ob im Zuge der Mängelbeseitigung einzelne Straßenzüge vielleicht nochmal geöffnet werden müssen. Ursprünglich war auch angedacht gewesen, im Zuge der Glasfaser-Verlegung gleich einzelne Gehwege mitzusanieren, etwa Am Grabenhügel, in der Margaretenstraße, der Oberen Steigstraße, der Zeller Straße und der Bachwiese. Die Deutsche Glasfaser hatte nämlich angeboten, dass die ausführende Baufirma nach der Kabelverlegung gleich die Asphaltierung übernehmen könnte. Nach den ersten Erfahrungen mit dem Glasfaser-Ausbau hat die Gemeinde diese Idee aber schnell verworfen: "So, wie die Deutsche Glasfaser den Bau bisher ausgeführt hat, macht das keinen Sinn", berichtete Daniel Biermann im vergangenen Jahr. Eventuell werden Gehwege im Zuge der Mängelbeseitigung ertüchtigt - eine Option könnte sein, dass die Gemeinde die Straßen bzw. Gehwege auf eigene Faust machen lässt und sich das Unternehmen an den Kosten beteiligt. Dann könnten die sanierten Gehwege entsprechend eines früheren Grundsatzbeschlusses des Gemeinderats gleich auch barrierefrei ausgebaut werden, sodass die Kanten für Kinderwägen, Rollatoren und Rollstühle kein Hindernis mehr darstellen. Konkrete Maßnahmen stehen aber erst im Zuge der Mängelbeseitigung im Raum.