Wann kommt die neue Gaststätte in der Mainstraße?

Kommt tatsächlich nochmal eine neue Gaststätte in den Altort? Und wenn ja, wann? Diese Fragen werden in Margetshöchheim immer wieder gestellt - vor Allem, seit es zwischen Mainstraße und Radweg mit den Baumaßnahmen auf dem Gelände der ehemaligen Schmiede wieder weitergeht. Dort soll eine Gaststätte nach fränkischer Tradition errichtet werden.

Kommt tatsächlich nochmal eine neue Gaststätte in den Altort? Und wenn ja, wann? Diese Fragen werden in Margetshöchheim immer wieder gestellt - vor Allem, seit es zwischen Mainstraße und Radweg mit den Baumaßnahmen auf dem Gelände der ehemaligen Schmiede wieder weitergeht. Für kulinarische Genüsse hat Margetshöchheim Theos Brückenhäusle und die beiden Dönerrestaurants, doch eine "richtige" Gaststätte im Altort gibt es seit Jahren nicht mehr. Das möchte der aus Margetshöchheim stammende Andreas Böhmer gerne ändern. Schon seit 2016 arbeitet er darauf hin, das Gebäudeensemble in der Mainstraße 20 / 20a zu einer Gaststätte mit kleinem Biergarten umzubauen. Böhmer hat das Grundstück 2015 von der Gemeinde erworben mit der Auflage, dass er daraus ein Wirtshaus macht und dieses mindestens 20 Jahre lang betreibt. Nachdem im Altort vor Jahren die letzte Gaststätte "Zum Kreutzer" (das ehemalige Pfarrhaus in der Mainstraße 16) dicht gemacht hatte, übte die Gemeinde beim Verkauf der alten Schmiede in der Nummer 20 zunächst ihr Vorkaufsrecht aus. Anschließend war man in der Gemeinde froh, dass man mit Böhmer einen Investor gefunden hatte, der sich vertraglich an den Betrieb einer Gaststätte bindet. Das passiert in einem eher kleinen Dorf schließlich nicht alle Tage. Böhmer möchte eine Gaststätte nach fränkischer Tradition errichten. Die von ihm gegründete Patrandi GbR ist Bauherrin des Anwesens.

Gaststätte, Veranstaltungsraum, Biergarten und Ferienzimmer

Das kleine zur Mainstraße gelegene Haus soll 27 Sitzplätze und den Bierkeller beherbergen, im großen Haus am Main (die ehemalige Schmiede) soll die Theke und ein großer Raum für 75 Gäste entstehen, der auch als Veranstaltungsraum fungieren kann. Im Obergeschoss sind sieben Gästezimmer geplant.

Nun läuft das Projekt neue Gaststätte schon seit 2016, Anfang 2017 gab es die erste Baugenehmigung vom Landratsamt. Doch wenig später erfolgte von zwei Anwohnern die erste gerichtliche Klage gegen das Vorhaben. Fazit: Im Juli 2019 erklärte das Würzburger Verwaltungsgericht die Baugenehmigung für unwirksam. Daraufhin wurden die Planungen modifiziert - für den Außenbereich sind jetzt statt 135 Sitzplätzen nur noch 85 geplant (50 im Biergarten, 35 auf der Terrasse am Main). "Wir haben bei der Änderung der Baugenehmigung sämtliche Kritikpunkte aus der ersten Baugenehmigung aufgegriffen. Zum Beispiel werden die Eingänge der beiden Häuser in Richtung Kirche verlegt, die Raucherecke an die am weitesten entfernte Ecke zum Radweg hin versetzt", erklärt Böhmer. Er hat sich mit mehreren Infotreffen und Kompromissen bemüht, in der Nachbarschaft um Akzeptanz für das Gasthaus zu werben. Seit April 2020 gilt die neue Baugenehmigung des Landratsamtes. Ein Anwohner geht aktuell auch dagegen gerichtlich vor. Ein Streitpunkt ist etwa das Schallemissionsgutachten.

"Zum fränkischen Altort gehört neben Kirche und Rathaus eben auch ein Gasthaus"

Böhmer und sein alter Jugendfreund Tadeusz Sienkiewicz, der an den Baumaßnahmen beteiligt ist und später die Gaststätte pachten will, machen auf der Baustelle trotzdem weiter. Solange die Klage läuft, bauen sie gewissermaßen auf eigenes Risiko. Das ist möglich, weil Klagen gegen eine Baugenehmigung baurechtlich keine aufschiebende Wirkung haben. "Wir lassen uns davon jetzt nicht abschrecken und vertrauen in die Qualität des Landratsamts, das ja die Baugenehmigung erteilt hat", sagt Böhmer. Man wolle bauen, was baurechtlich zulässig ist und den Vertrag mit der Gemeinde erfüllen kann. Aus logischen und planungsrechtlichen Gründen sei der Standort am Main richtig. "Zum fränkischen Altort gehört neben Kirche und Rathaus eben auch ein Gasthaus", sind sich Böhmer und Sienkiewicz einig. Ihr Konzept für die Gaststätte entspringt einem gemeinsamen Hobby: Bierwandern in Oberfranken. Diese eigene Kultur von kleinen Landgasthöfen, in denen oft auch selbst gebraut wird, inspirierte die beiden. "Wir wollten niemals irgendwen ärgern, sondern das Dorf bereichern" sagt Böhmer. "Es soll den Ort besser machen, Lebensqualität bieten und allen Spaß machen. Da ich von hier bin und meine Eltern hier leben, habe ich auch ein persönliches Interesse daran, dass es dem Ort gut geht."

"Abbruch war zu begründen"

Aktuell geht es auf der Baustelle nach vielen Monaten des Stillstands wieder zügig voran. Böhmer und Sienkiewicz haben Hunderte Stunden in die Planungen und Verfahren investiert. Die verschiedenen Gewerke arbeiten Hand in Hand und jedem, der am Kran vorbei durch die Straße schlendert, springen die enormen Baufortschritte der letzten Wochen sofort ins Auge. Dass von dem kleinen Haus an der Mainstraße nach den Abbrucharbeiten nur noch die Giebelwand stehenblieb, haben viele mit Skepsis verfolgt. Auch in der Gemeinderatssitzung im September wurde das Thema angesprochen, Gemeinderat Sebastian Baumeister (MM) zeigte sich irritiert über den großflächigen Abbruch. Er befürchte Nachahmer, denn es sei ein besonderes Projekt, das im Fokus der Öffentlichkeit stehe. Schließlich sieht die örtliche Gestaltungssatzung vor, alte Bausubstanz möglichst zu erhalten. Roger Horn, Geschäftsführer der Gemeinde, konnte den Sachverhalt um die Giebelwand leicht aufklären: In dem kleinen Gebäude an der Mainstraße wurde ein Großteil der alten Bausubstanz in der neuen genehmigten Planung als nicht erhaltenswert eingestuft. Dadurch, dass die Giebelwand stehen blieb und als wesentlicher Teil des Gebäudes die Form und Größe des Neubaus so vorgibt, dass er im Wesentlichen dem alten Häuschen entsprechen wird, hat die Modernisierungsvereinbarung auch weiterhin Bestand. Das sei auch Wunsch der Gemeinde gewesen, sagte Horn, denn man wolle dem Bauherren eine möglichst große Förderung zukommen lassen. Auch vonseiten der Städtebauförderung bei der Regierung von Unterfranken habe es keine Einwände gegeben. "Der Abbruch war zu begründen", versicherte neben Horn auch Bürgermeister Waldemar Brohm.

Blick aus dem künftigen Gäste- und Veranstaltungsraum auf das kleine Gasthaus. (Foto: Tina Göpfert)

Böhmer und Sienkiewicz hoffen, dass es mit den Umbauarbeiten weiterhin so zügig vorangeht wie in den letzten Wochen. Nachdem sie in den letzten Jahren viele Hürden auf dem Weg zur neuen Gastsätte nehmen mussten, sind beide nun vorsichtig optimistisch, dass es 2022 klappen könnte mit der Eröffnung. Zwar hat die Gaststätte noch kein Dach, aber schon eine Homepage: Sienkiewicz hat eine Website für das Wirtshaus eingerichtet und hält alle Neugierigen mit ersten Bildern und Infos auf dem Laufenden:

https://marokko-schenke.de/