Durch den gesellschaftlichen Wandel verändert sich auch das Bestattungswesen - traditionelle Erdgräber werden immer seltener nachgefragt. Bei einer Sondersitzung mit VertreterInnen der Verwaltung hat der Bauauschuss kürzlich beschlossen, dass beide Friedhöfe umgestaltet werden.
Los ging die Sitzung auf dem neuen Friedhof in der Rosenstraße. Gleich zu Beginn fielen zwei Mängel auf: erstens das Eingangstor und zweitens die unbefestigten Wege. Das Tor soll erneuert und je nach Anforderung der Bestatter eventuell einflügelig eingebaut werden. Die beiden Hauptwege, die bei schlechtem Wetter zur Matschpiste werden, sollen befestigt werden. Wie Nicole Scherbaum vom Technischen Bauamt ausführte, sollte der "parkähnliche Charakter" des neuen Friedhofs unbedingt erhalten bleiben und bessere Aufenthaltsqualität bekommen. Dafür sollen auf der Freifläche rechts nach dem Eingang Sitzmöglichkeiten geschaffen werden, eventuell auch neben dem Erdgräberfeld. Zentrales Anliegen ist aber die Schaffung alternativer Bestattungsmöglichkeiten, weil die Nachfrage nach traditionellen Erdgräbern immer mehr zurückgeht. Besonders Urnenbestattungen und Friedwälder liegen im Trend. Im oberen Bereich des Friedhofs wurden bereits drei neue Urnenfelder angelegt. Im unteren Bereich sollen rechts des Weges weitere Bestattungsmöglichkeiten für Urnen entstehen, beispielsweise mit einem Kolumbarium oder Urnenstelen. Auf der gegenüberliegenden Fläche links vom Hauptweg sollen Menschen z.B. in sogenannten Erdröhren ihre letzte Ruhe unter den Bäumen finden können. Damit seien alle Bestattungsformen, die gewünscht und nachgefragt würden, auf dem neuen Friedhof möglich, so Scherbaum. Die GemeinderätInnen waren sich einig, dass - wie schon beim alten Friedhof - ein Planungsbüro für die Friedhofsanlage ein Gesamtkonzept erarbeiten soll und die Planungen dann im Lauf der nächsten Jahre nach und nach verwirklicht werden.
Auch auf dem alten Friedhof in der Mainstraße braucht es weitere Bestattungsmöglichkeiten für Urnen. Laut Daniela Kiesel vom Bürgerbüro sind aktuell nur noch 13 Urnengräber frei, insofern besteht Handlungsbedarf. Dort sollen die mittlerweile beliebten Urnenstelen um eine vierte Anlage erweitert werden. Am Übergang zwischen den beiden Friedhofsteilen werden zudem drei offene traditionelle Gräber zu einem Urnenfeld umfunktioniert. Zudem soll beim Übergang ein Sammelbereich für Aschekapseln geschaffen werden.
Zwei offengelassene Grabfelder zu beiden Seiten des Hauptweges sollen attraktiv bepflanzt werden. Zudem soll die kaputte Thuja-Hecke am hinteren Friedhofsende erneuert oder ersetzt werden. Das Kriegerdenkmal neben den Urnenstelen soll mit Kiesflächen statt der Platten aufgewertet werden und einen neuen Anstrich bekommen. Zudem muss die große Christusfigur aus Sandstein restauriert werden. Da sie als Einzeldenkmal klassifiziert ist, fließen dafür Gelder vom Landesamt für Denkmalpflege sowie der Regierung von Unterfranken, teilte Bürgermeister Waldemar Brohm bei der Sitzung mit. Grob geschätzt belaufen sich die Kosten für die Maßnahmen auf rund 80.000 Euro, wobei die Planungskosten und die Sanierung der Wege beim neuen Friedhof noch nicht inbegriffen sind. Die Mittel sollen im Haushalt für 2023 eingestellt werden.