Künstliches Licht ermöglicht uns Menschen, unabhängig vom natürlichen Tagesrhythmus überall und jederzeit aktiv zu sein. Die Kehrseite der künstlichen Beleuchtung ist die sogenannte "Lichtverschmutzung", die in der letzten Gemeinderatssitzung Thema war. Im Beleuchtungskonzept des neuen Mainstegs werden die Problemfelder "Lichtverschmutzung" und "Insektenfreundlichkeit" bedacht.
Die Margetshöchheimer Mitte (MM) wollte wissen, ob die Problemfelder "Lichtverschmutzung" und "Insektenfreundlichkeit" im Beleuchtungskonzept des neuen Mainstegs bereits bedacht wurden. Wie Bürgermeister Waldemar Brohm (CSU) mitteilte, wurde die Anfrage an das für die Brücke zuständige Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg (WNA) weitergeleitet; eine Rückmeldung lag zur Sitzung noch nicht vor. Allerdings betonte er, dass die Gemeinde in diesem Bereich grundsätzlich auf eine Illuminierung verzichte und nur so beleuchte, wie es für die Verkehrssicherheit notwendig sei. "Wir haben keine Beleuchtung vorgesehen, die nur optisch ist", so Brohm. MM-Fraktionsvorsitzender Gerhard von Hinten erläuterte, man sollte darauf achten, dass das Licht im Gelbbereich liegt und nicht von unten strahlt.
Die Beleuchtung des Mainstegs ist mit der Margetshöchheimer Straßenbeleuchtung gekoppelt, die gegenwärtig um 23 Uhr reduziert wird. Inzwischen liegt die Stellungnahme des WNA zum Beleuchtungskonzept am neuen Mainsteg vor; grundsätzlich habe sich die Planung der Beleuchtungsanlage an den Vorgaben nach Leitungsbeschreibung zu Lichtfarbe (3000K) und Beleuchtungsklasse P4 orientiert. "Generell gibt es gewisse Regeln, die man bei der Planung einer modernen Außenbeleuchtungsanlage beachten sollte, jedoch nicht zwingend bzw. gesetzlich verankert sind. An diesen Regeln lässt sich jedoch schnell festmachen, wie gut die Beleuchtungsanlage konzipiert wurde. (BfN Bund für Naturschutz)
- maximale Gehäusetemperatur der Leuchte 60°C
Erfüllt: unter 60°C. - Leuchten mit einem Schutzgrad von min. IP54
Erfüllt: eingesetzt IP64. - Verwendung von warmweißer Farbtemperatur (gleich kleiner 3000K)
Erfüllt: mit 3000K.
- Einsatz von niedrigen Lichtpunkten in Abhängigkeit von der umgebenden Gebäudehöhen.
Erfüllt: mit Handlaufhöhe von ca. 900mm. - Geeignete Lichtverteilung direkt strahlend nach unten gerichtet zur beleuchtenden Fläche zur Reduzierung der Raumaufhellung.
Erfüllt: direktstrahlend asymmetrisch auf die zu beleuchtenden Flächen gerichtet"
Zudem könnten unter der Prämisse „So viel Licht wie nötig, sowenig Licht wie möglich" mit einer (bislang nicht vorgesehenen Lichtsteuerung) auch Beleuchtungszeiten und -Stärken gesteuert werden, so das WNA: "Grundsätzlich kann die eingesetzte Beleuchtung dimmbar ausgeführt werden, könnte über die Straßenbeleuchtung oder autark geregelt werden." Es mache Sinn, eine Lichtsteuerung vorzusehen, die in Abhängigkeit der Straßenbeleuchtung (Lichtsteuerung in Form einer Nachtabsenkung der Beleuchtung bzw. Abschaltung zu bestimmten Zeiten) bereits umgesetzt ist. Neben der Reduzierung der Lichtimmission erreiche man auch eine nicht unerhebliche Energieeinsparung, so die Behörde.
Wie Bürgermeister Brohm auf Nachfrage mitteilt, werde derzeit noch der Anteil an Blau- und Weißlicht im Beleuchtungskonzept geprüft. Insbesondere blaue Lichtanteile haben eine negative Wirkung auf die Tierwelt, aber auch auf Menschen. Zudem sei durch neue LEDs eine Punktbeleuchtung ohne Umgebungsbestrahlung möglich. Die Gemeinde Margetshöchheim hat inzwischen ihre gesamte Beleuchtung auf moderne LED-Technik umgerüstet. Die Leuchten emittieren zudem weniger LUX und weniger CO2. "Die Beleuchtung, die wir haben, ist schon reduziert", so Brohm. Allerdings muss die Straßenbeleuchtung auch den DIN-Normen und Ausleuchtungsvorschriften genügen. Der Bürgermeister sagt: "Es würde uns nichts nützen, wenn wir die Beleuchtung verringern, dafür aber mehr Leuchtpunkte setzen müssten". Auch unter finanziellen Gesichtspunkten: jeder Leuchtpunkt kostet die Gemeinde rund 500-600 Euro im Jahr.
Auch im eigenen Umfeld können Margetshöchheimer BürgerInnen auf eine Beleuchtung achten, die insektenfreundlich ist und möglichst wenig Lichtverschmutzung verursacht. Ungünstig ist kaltweißes Licht, eine starke Ausleuchtung und Licht, das von unten strahlt. Günstig sind warmweiße bzw. gelbliche LED bis maximal 3000K oder besser noch bernsteinfarbenes Licht (sog. "Amber Light"). Diese Lichtfarben irritieren Lebewesen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen kaum.
Interessante Informationen zum Thema finden Sie auch auf der Homepage des Sternenparks Rhön:
https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/natur/sternenpark-rhoen/kunstlicht-und-lichtverschmutzung/
https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/natur/sternenpark-rhoen/
Wer den Nachthimmel einmal ohne störende Lichter der Zivilisation betrachten möchte, wird auch hier fündig: