Wenn der neue Mainsteg fertiggestellt ist - laut Zeitplan im Frühjahr 2022 - wird nach und nach mit der Umgestaltung der gesamten Mainlände vom neuen Steg bis zum Rathaus begonnen. Den Anfang macht der erste Bauabschnitt (BA I) vom neuen Steg bis zum Steinernen Weg. Jetzt hat der Bauausschuss erste Entscheidungen über die verwendeten Materialien und Möblierungen getroffen.
Landschaftsarchitekt Ralf Warm vom Planungsbüro arc.grün stellte den Gemeinderäten in einer Präsentation mit 43 Seiten die verschiedenen Varianten vor, über die es zu entscheiden galt.
So sieht die aktuelle Planung der Mainlände BA I aus - hier nicht dargestellt ist der weitgehend naturbelassene Abschnitt vom Seglergelände bis zum derzeit noch verrohrten Bachlauf (in der Grafik am linken Bildrand als freigelegter Bach erkennbar). Die Grafik zeigt den Abschnitt vom Bachlauf in Richtung Steinerner Weg mit den geplanten Spiel- und Aufenthaltsflächen. Quelle: Arc.grün Für den Bachlauf mit Holzdeck und Holzsteg muss ein Baum für die Wegeführung gerodet werden, ebenso für den Spielbereich "Oase"; im Spielbereich "Teichlandschaft und Obstgarten" werden zwei Bäume entfernt und drei neue (Obst-)Bäume gepflanzt, erklärte Warm.
Der "mäandernde Fußweg" wird nichtversiegelnd als sogenannte wassergebundene Wegedecke in der Farbe Beige ausgeführt, zudem wird ein sogenannter Stabilizer verbaut, der ein Verrutschen des Materials verhindert. Eingefasst wird der Weg mit Eichenholzbohlen. Mit einer Wegbreite von 1,50 bis 2 Meter gelangt man künftig barrierefrei ans Ufer. Für die Spielbereiche wählten die Gemeinderäte einen Fallschutzbelag aus naturbelassenen Holzschnitzeln, der besonders dicht ist und einen geringen "Wegspieleffekt" hat. Beim Fallschutz für die Trampoline der "Teichlandschaft" entschieden sich die Gemeinderäte für einen Kunstbelag in der Farbe Himmelblau; für die "Oase" wird der Belag in Beige verbaut. Holzdecks und Holzstege werden aus massiven Eichenbohlen mit einer Unterkonstruktion aus Douglasienholz gefertigt. Die Holzstege werden leicht erhöht etwa 15 cm über dem Boden realisiert, damit möglichst nicht ins Wurzelsystem der Bäume eingegriffen wird, erklärte Ralf Warm von arc.grün.
Etliche Diskussionen gab es dann über die geplanten Spielgeräte. Ausschussmitglied Sebastian Baumeister von der Margetshöchheimer Mitte (MM) erklärte gleich zu Beginn, dass er nicht mit abstimmen werde, weil seine Fraktion den Spielgeräten "defensiv" gegenüberstehe. Im BA I sind eine "Oase" mit Spiel-Kamel plus "Teichlandschaft" mit drei Trampolinen sowie ein "Obstgarten" mit Klettergerüst und Schaukeln geplant. Für die Umsetzung des Kamels hatte das Planungsbüro arc.grün fünf Firmen angeschrieben; zwei reichten Vorschläge ein. Planer Ralf Warm stellte die beiden eingereichten Entwürfe zum Kletter-Kamel sowie dem "Obstgarten"-Klettergerüst vor. Zudem war Firmenchef Holger Schwarz von Schwarz Garten- & Spielraumgestaltung aus Kirchheim anwesend, um seine Skizzen zu erläutern. Das Unternehmen hat sich einer ökologischen und naturnahen Gestaltung verschrieben und baut vorwiegend mit regionalen Materialien. Sein Entwurf sieht ein Spiel-Kamel vor, das auf einer Grundkonstruktion aus Lehm eine Außenhaut aus faserverstärktem Beton bekommt und dadurch lebensecht gestaltet werden kann. Der Entwurf gefiel den Gemeinderäten gut, er wurde zum Modell der Konkurrenzfirma mit 3:1 Stimmen (bei zwei Enthaltungen) favorisiert. Es ergaben sich aber etliche Fragen zur Unterkonstruktion hinsichtlich der Hochwassergefahr, sowie zur Ausführung und zum Spielwert. Hier soll die Firma Vorschläge nachreichen, über die dann erneut beraten wird. Auch beim Klettergerüst aus zwei Äpfeln zum Thema "Obstgarten" wurde das Modell der Firma Schwarz favorisiert. Die Konstruktion soll aus massiver Robinie und Douglasie gebaut werden. Auch der kreative Entwurf einer Liege in Form eines angebissenen Apfels überzeugte die Gemeinderäte mit 4:1 Stimmen vom Modell der Firma Schwarz. Die Entwürfe der Konkurrenzfirma bezeichnete Bürgermeister Brohm insgesamt als "zu quietschig, zu bunt, zu Ikea". Dass man den Bereich nicht überladen sollte, war Konsens in der Sitzung. Das war dann auch das Aus für die geplanten "Lauchschaukeln". Drei Entwürfe hatte Ralf Warm in petto, die aber allesamt nicht zündeten. Der Bauausschuss entschied sich schließlich für eine Einfachschaukel aus schlichtem Material. Möglich sei auch, ein schlichtes Schaukelgestell aus Massivholz zu bauen und dieses mit z.B. geschnitzten Ranken zu verzieren, erklärte Holger Schwarz.
Die sonst in der Gemeinde üblichen Sitzbänke aus Stahl sollen an der neuen Mainlände nicht aufgestellt werden, sondern Bänke mit Holzbelag wie am neuen Parkplatz Ludwigstraße. Gemeinderätin Daniela Kircher (SPD) regte an, dass unbedingt noch Fahrradstellplätze in die Planung integriert werden müssten. Das Planungsbüro arc.grün ist jetzt erstmal beauftragt, einen maßstabsgetreuen Gesamtplan zu erstellen, auf dem alle Spielgeräte, Kunstwerke usw. eingezeichnet sind. Der Plan soll dann allen Fraktionen zugehen, sodass über die Details angemessen entschieden werden kann.