Nach der UN-Behindertenkonvention soll allen BürgerInnen eine gleichwertige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich sein, egal welche Beeinträchtigungen sie haben. Deshalb muss der ÖPNV eigentlich ab 2022 barrierefrei sein. Margetshöchheim will in der Ortsmitte endlich eine barrierefreie Bushaltestelle errichten. Dass die Haltestelle dafür vor die "Schröder-Häuser" verlegt wird, stieß den AnwohnerInnen ziemlich sauer auf.
Nach der UN-Behindertenkonvention soll allen BürgerInnen eine gleichwertige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich sein, egal welche Beeinträchtigungen sie haben. Schon 2013 wurde deshalb gesetzlich beschlossen, dass der Öffentliche Personennahverkehr bis zum 1. Januar 2022 barrierefrei ausgebaut sein muss. Doch erst jetzt kommt die Gesetzgebung im Dorf an: als letzte Gemeinde im Landkreis soll Margetshöchheim in der Ortsmitte endlich eine barrierefreie Bushaltestelle errichten. Das bedeutet: der Buseinstieg muss ebenerdig vom Gehweg aus erreichbar sein, und dafür muss ein spezieller erhöhter Bordstein her, das sogenannte Haltestellenbord mit 22 cm Höhe.
Im Landkreis Würzburg sind bisher rund 30% aller Haltestellen nach den neuen Richtlinien barrierefrei, berichtete Zweiter Bürgermeister Norbert Götz (CSU) beim Ortstermin des Bauausschusses in der Würzburger Straße. Zudem würden mittlerweile auch keine Busbuchten mehr angelegt, sondern die Busse halten direkt am Fahrbahnrand. Dass die neue barrierefreie Haltestelle kommen muss, ist Fakt. Doch wo soll sie hin? Die Planungen der Gemeinde, die Haltestelle gegenüber der Einstiegshaltestelle Birkachstraße (Richtung dorfauswärts) vor den "Schröder-Häusern" anzusiedeln, stieß den AnwohnerInnen ziemlich sauer auf.
Rund 20 von ihnen waren gekommen, um mit den Gemeinderäten teils hitzig und emotional zu debattieren. Die Bewohner befürchten zusätzlichen Lärm durch das Halten und Wiederanfahren der Busse und durch die Fahrgäste. Dadurch, dass es nur eine Ausstiegshaltestelle mit kurzem Stop wird und die Busse wegen parkender Autos sowieso oft vor dem Anwesen halten müssen, teilen die Gemeinderäte die Befürchtungen nicht. Zudem wird die APG ihre Flotte ab nächstem Jahr auf leisen Elektroantrieb umstellen. Eine Anwohnerin irritiert, dass die Haltestelle ausgerechnet vor den dicht besiedelten Schröder-Häusern entstehen soll, während ringsum nur Einfamilienhäuser stehen mit viel weniger Bewohnern, die vom Busbetrieb beeinträchtigt wären. Zahlreiche BürgerInnen stellten aber auch grundsätzlich in Frage, warum überhaupt eine neue Haltestelle gebaut werden soll, statt die alte Haltestelle Birkachstraße an der ehemaligen Apotheke zu nutzen. Bürgermeister Götz stellte klar, dass das aufgrund verschiedener Vorgaben nicht möglich sei. Eine Begehung mit der Verkehrspolizei und der APG, die den Busverkehr betreibt, hatte ergeben, dass der alte Standort ausscheidet, weil die Lage durch die Kreuzung Birkachstraße verkehrstechnisch kritisch ist, und weil die Haltestelle viel zu nah zur nächsten ("Dorfstraße") liegt. Der Standort Schröder-Häuser wäre aus Sicht der Experten optimal, hieß es. Zudem könnten die Parkplätze erhalten bleiben.
Grundsätzlich kämen in der Würzburger Straße mehrere Standorte in Frage: vor den besagten Schröder-Häusern oder am Wasserhäusle bzw. der alten Tankstelle. Das Problem: vor den Schröder-Häusern gehören alle benötigten Flächen (Fahrbahn und Gehweg) für den Umbau schon der Gemeinde, an den anderen Standorten nicht. Das bedeutet, es müsste erstmal ein Gehweg bis an die Haltestelle gezogen werden, und dafür müsste die Gemeinde erstmal Flächen von rund 1,50 Metern Breite von den dortigen Eigentümern erwerben. Ob die ihre Flächen verkaufen würden, weiß niemand. Bürgermeister Götz will nun die Eigentümer anschreiben, ob sie einen Streifen zur Errichtung von Gehweg bzw. Haltestellenbord an die Gemeinde abgeben würden. Das hätte auch den Vorteil, dass ein durchgängiger Gehweg von der Ortsmitte bis Richtung Sportzentrum gebaut werden könnte, was auch im Hinblick auf die fußläufige Verbindung zum neuen Mainsteg vorteilhaft wäre.