Als Oase für Mensch und Tier kommt Wäldern eine große Bedeutung zu. Der Margetshöchheimer Wald steht trotz des Klimawandels sehr gut da, berichtete der Revierförster in der letzten Gemeinderatssitzung. Die Buche wird wohl aus dem Bestand verschwinden, der heimische Forst soll langfristig klimatolerant umgebaut werden.
Wälder spielen in den Ökosystemen des Planeten eine herausragende Rolle und bieten unzähligen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Zudem dienen Wälder als beliebte Erholungsräume für Menschen. Allerdings macht der Klimawandel den deutschen Wäldern zu schaffen. Davon ist das "Gartendorf am Main" glücklicherweise kaum betroffen: In Margetshöchheim steht der Wald momentan sehr gut da, berichtete Revierförster Wolfgang Fricker in der letzten Gemeinderatssitzung. Zwar mache der Klimawandel dem Wald zu schaffen, doch gebe es in Margetshöchheim im Vergleich zu anderen Wäldern der Region nur wenige Trockenschäden. Das liege daran, dass der Margetshöchheimer Forst ein Eichen-dominierter Laubmischwald ist, so der Förster: "Die Eiche ist ganz gut dabei". Der Margetshöchheimer Wald ist knapp 70 Hektar groß und besteht zum überwiegenden Teil aus Laubmischwald; Eichen sind mit rund 40 % des Bestands die häufigste Baumart.
Für Kiefer und Buche gibt es keine Zukunft
Nadelbäume gibt es in Margetshöchheim kaum noch. Fichten sind dem Klimawandel bereits vollständig zum Opfer gefallen und aktuell geht es den Kiefern an den Kragen, weil diese laut Förster mit der zunehmenden Wärme nicht zurechtkommen. Auch die Buche habe im hiesigen Forst bereits stark gelitten. "Wir haben die Fichte verloren, wir verlieren die Kiefer und wir werden die Buche verlieren", erklärte Revierförster Fricker im Gremium. Der Margetshöchheimer Wald soll deshalb weiter klimatolerant umgebaut werden. Weil die Bäume in der Regel 60-100 Jahre alt werden, müsse man weit in die Zukunft planen: "Wir müssen bis ins Jahr 2100 denken", verdeutlichte der Förster. Vieles hänge davon ab, wie schnell und massiv der Klimawandel komme und es sei essentiell, die wissenschaftlichen und mathematischen Modelle bei der Planung zu berücksichtigen, weil die künftige Klimazone entscheidend sei für den Erfolg der Nachpflanzungen. Für die Förster sei dieser Anpassungsprozess völlig neu, weil man nicht auf Erfahrung bauen könne, sagte Fricker. Er will auf klimatolerante Baumarten und eine gute Mischung setzen, um Risiken zu minimieren. Künftig soll an jedem Standort im Margetshöchheimer Wald ein Mix aus mindestens 5 Baumarten stehen, neben der robusten Eiche etwa Feldahorn und Elsbeere. Die vor zwei Jahren angepflanzten Elsbeeren haben sich gut entwickelt, berichtete der Förster auf Nachfrage aus dem Gremium. Da die klimastabilen Baumarten nicht gleichmäßig wachsen, müsse man diese beim Freischneiden im Blick haben. Nach dem Holzeinschlag gefragt, brichtete Fricker, dass man im Margetshöchheimer Wald wenig im Bestand schlage, weil man mit der Entnahme von Bäumen zwangsläufig Licht und Wärme schaffe; das würde sich angesichts des Klimawandels nachteilig auswirken. Bürgermeister Waldemar Brohm bekräftigte, dass die Gemeinde den Wald "nicht unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern als Ökosystem" betrachte. Revierförster Wolfgang Fricker hat die Waldbewirtschaftung der Gemeinde in der Vergangenheit bereits mehrfach als "vorbildlich" bezeichnet. Nach Schädlingen wie dem Borkenkäfer gefragt, berichtete Fricker von geringen Problemen, "weil die Fichte weg ist". Der Schädling sucht zwar auch Kiefern und Lärchen heim, habe dort aber nicht so invasives Potenzial. Der Wildverbiss sei für die Gemeinde "tragbar", so der Förster. Flurschäden durch Schwarzwild seien zurückgegangen.
Zum Ortsjubiläum soll ein "Jubiläumswald" entstehen
Beim zukunftsfähigen Umbau des Margetshöchheimer Waldes soll auch das Ortsjubiläum im Jahr 2027 helfen. Im Rahmen der Vorbereitungen zur Jubiläumsfeier hat sich bereits eine Baumpflanzgruppe gegründet, die zur 800-Jahrfeier im Ortsgebiet 800 Bäume pflanzen möchte. Der "Jubiläumswald" soll für künftige Generationen und zusammen mit der Öffentlichkeit angepflanzt werden, erläuterte der Bürgermeister. Revierförster Fricker wurde gebeten, sich über mögliche Baumarten und Standorte schonmal Gedanken zu machen.
In näherer Zukunft stehen laut Jahresbetriebsplan einige kleinere Maßnahmen im Wald an, um sich für die Zukunft zu rüsten. Der Förster erläuterte, dass an ausgewählten Standorten 10 kleine Erdbecken angelegt werden; sie sollen einerseits den Wasserfluss bei Starkregen verlangsamen und andererseits als temporäre Biotope einen wertvollen Lebensraum für wasserliebende Tier- und Pflanzenarten bieten. Die Kosten dafür belaufen sich auf circa 12.500 Euro. Zudem sollen Gräben partiell ausgebaut werden und es müssen einige Waldwege erneuert werden. Die Kosten dafür summieren sich auf rund 23.000 Euro.