Umgestürzte Bäume am Radweg: im "Wäldchen" sind umfassende Pflegemaßnahmen nötig

Im August und September waren am Grillplatz sowie am angrenzenden Radweg mehrere Bäume umgestürzt. Ein Sachverständiger hat das "Wäldchen" am Radweg überprüft, dort sind umfassendere Pflegemaßnahmen nötig. Die UNB muss noch zustimmen. Künftig soll dort am gesamten Baumbestand ein jährlicher Check durchgeführt werden.

Im Spätsommer sorgten mehrere umgestürzte Bäume in Margetshöchheim für Aufregung - zuerst kippte im August eine Weide am Grillplatz unvermittelt um, im September stürzten dann zwei weitere Bäume vom angrenzenden "Wäldchen" auf den Radweg (wir berichteten). Ende September ist außerdem ein weiteres, viertes Bäumchen über dem Radweg abgeknickt; allerdings war der Stamm so dünn, dass keine Gefahr drohte und das Pflänzchen ohne viel Aufhebens von der Feuerwehr aus dem Weg geräumt werden konnte.

Die Floriansjünger mahnten allerdings dringenden Handlungsbedarf an, um eine Gefährdung durch weitere Baumwürfe auszuschließen. In dem als Landschaftsschutzgebiet deklarierten "Wäldchen", das vom Grillplatz bzw. der Bahnbrücke aus den Radweg entlang des Mainufers in Richtung Zell säumt, war die Natur in den vergangenen Jahren größtenteils sich selbst überlassen. So entstand zwar ein wertvolles Biotop für Pflanzen und Tiere, aber wie sich nun zeigte auch ein gewisser Zielkonflikt mit der Verkehrssicherheit.

Es lag hauptsächlich an mangelnder Pflege

Der ehemalige Baumsachverständige der Gemeinde, Gerhard Väth, hat den Bewuchs im "Wäldchen" nach dem dritten Baumwurf auf Bitte des Bürgermeisters eingehend überprüft und konnte fürs Erste Entwarnung geben: von den Bäumen dort gehe keine akute Gefahr aus. Um die Standsicherheit der Bäume weiterhin zu gewährleisten, seien am Radweg und in der Nähe des Radwegs aber umfangreichere Pflegemaßnahmen nötig, berichtet Väth auf Nachfrage. Einzelne nötige Kronenschnitte wurden bereits durchgeführt, doch für umfassendere Maßnahmen oder Fällungen muss die Untere Naturschutzbehörde (UNB) involviert werden und zustimmen. Die Behörde ist bereits informiert, die nötigen Entscheidungen stehen noch aus. Dass innerhalb weniger Wochen mehrere Bäume in dem Wäldchen umstürzten, ist laut dem Baumsachverständigen Väth hauptsächlich auf einen Pflegerückstand der vergangenen Jahre zurückzuführen. "Die Bäume, die umgefallen sind, hätte man bei einer regelmäßigen Kontrolle sicher erkannt", so der Fachmann. Eine untergeordnete Rolle könnten auch die Trockenheit der vergangenen Jahre und die Feuchtigkeit in diesem Jahr spielen, aber ausschlaggebend sei die fehlende Pflege der Bäume gewesen. Zumal es sich in dem Bereich generell um "nicht sehr langlebige" Baumarten handle, meint Väth. Der Umweltausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung nun die Gemeinde beauftragt, alle Bäume am Radweg zwischen dem Grillplatz und der Gemarkungsgrenze Zell am Main künftig jährlich überprüfen zu lassen. Durch den regelmäßigen Check soll verhindert werden, dass sich ähnliche Szenarien wiederholen.

Wetterkapriolen setzen manchen Baumarten besonders zu

In den vergangenen Jahren kam es bereits häufiger vor, dass Bäume in Margetshöchheim in der Nähe des Mainufers umstürzten. Man kann grundsätzlich davon ausgehen, dass die zunehmenden Wetterkapriolen durch den Klimawandel, etwa anhaltende Hitze und Trockenheit, den Bäumen das Leben schwerer machen. Anhaltende und starke Hitze kann dazu führen, dass Baumgewebe instabil wird oder abstirbt. Anhaltende Trockenheit, die oft (aber nicht nur) mit Hitzeperioden einhergeht, verursacht Schäden an den Wurzeln und kann den Stofftransport innerhalb des ganzen Baumes beeinträchtigen oder zum Erliegen bringen. Bei geschwächten oder geschädigten Bäumen haben dann Schädlinge oder Pilze leichtes Spiel. Besonders anfällig für hitze- und trockenheitsbedingte Schäden sind laut einer detaillierten Forschungsarbeit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vor Allem sogenannte zerstreutporige Baumarten wie Birken, Pappeln, Weiden, Linden, Erlen und Ahorne. Diese Baumarten weisen im Gegensatz zu sogenannten ringporigen Bäumen (etwa Eschen, Eichen oder Ulmen) bei Hitze höhere Temperaturen unter der Rinde auf, transportieren das Wasser langsamer und neigen stärker zu Schäden wie Astbruch. Problematisch kann neben Hitze und Trockenheit außerdem drückendes Grundwasser sein sowie starker und / oder anhaltender Regen, weil dieser den Boden im Wurzelraum von Bäumen erodieren kann, wodurch der Baum an Halt verliert. Alle drei genannten Wetterphänomene nehmen durch den Klimawandel zu. Hinzu kommt, dass die Bäume im Bereich von Grillplatz und Radweg aller Wahrscheinlichkeit nach auch mit schwankenden Grundwasserständen zurecht kommen müssen. Das Wasserwirtschaftsamt erklärt auf Nachfrage, dass der Grundwassserstand mit dem Mainpegel korreliert und dass es in Auenlagen im Uferbereich grundsätzlich zu teils "signifikant schwankenden Grundwasserständen" komme.

 

In dem "Wäldchen" am Radweg sind noch umfassendere Pflegemaßnahmen nötig, damit die Standsicherheit der Bäume und die Verkehrssicherheit dauerhaft gewährleistet sind. (Foto: Tina Göpfert)

 

Mehrere Bäume dort sind entwurzelt und umgekippt. (Foto: Tina Göpfert)

 

Astbruch an einer Weide am Ufer des Grillplatzes. Manche Baumarten sind grundsätzlich anfälliger für bestimmte Schäden. (Foto: Tina Göpfert)