Zweiter Baum in der Nähe vom Grillplatz ist umgestürzt und verletzte einen Radfahrer - die Gemeinde will alle Bäume dort überprüfen lassen

Am Grillplatz ist am 9. August ein großer Baum umgekippt und auf die Spielfläche am Pavillon gestürzt. Nur 4 Wochen später stürzte in der Nähe des Grillplatzes am 9. September ein Baum auf den Radweg und verletzte einen Radfahrer. Die Gemeinde will die Bäume in dem Bereich zeitnah überprüfen lassen.

Innerhalb von nur einem Monat sind in der Nähe des Grillplatzes zwei Bäume unvermittelt umgestürzt. Zuerst war am Nachmittag des 9. August eine rund 22 Meter hohe Weide plötzlich umgestürzt und auf die Spielfläche am Pavillon gefallen. Ein Augenzeuge hatte Knackgeräusche vernommen und den großen Baum kurz darauf umfallen sehen. Glücklicherweise befand sich zu dem Zeitpunkt niemand in dem betroffenen Bereich. Die alarmierte Feuerwehr räumte Baumteile von der Spielfläche und sperrte den Bereich mit Flatterband ab, anschließend übernahm der gemeindliche Bauhof die Sicherung.

Zwei plötzlich umgestürzte Bäume innerhalb von 4 Wochen

Nun gab es einen weiteren derartigen Vorfall: am 9. September ist wenige Meter vom Grillplatz entfernt ein Ahorn umgekippt und auf den Radweg gestürzt. Der Baum muss wohl in der Nacht oder den frühen Morgenstunden umgefallen sein. In dem Zusammenhang wurde eine Person verletzt: gegen 5:45 Uhr wurden die First-Responder der Freiwilligen Feuerwehr Margetshöchheim gemeinsam mit dem Rettungsdienst zu einem Verkehrsunfall auf dem Radweg in Richtung Zell am Main, kurz nach der Eisenbahnbrücke, alarmiert. Dort hatte ein Fahrradfahrer offenbar in der Dunkelheit den über den unbeleuchteten Radweg hängenden Baum übersehen, prallte mit diesem zusammen und stürzte. Dabei wurde der Mann verletzt und vom Rettungsdienst in eine Würzburger Klinik eingeliefert, berichtet die Freiwillige Feuerwehr. Nach Einschätzung der Einsatzkräfte war der umgestürzte Baum wegen der Dunkelheit nicht erkennbar, obwohl der Fahrradfahrer vorschriftsmäßig mit Licht fuhr. Glücklicherweise trug der Radler einen Helm, der ihn trotz allen Unglücks wohl vor schlimmeren Verletzungen schützte.

 

In der Dunkelheit prallte am 9. September ein Radfahrer gegen den umgestürzten Baum am Radweg; er wurde in eine Klinik gebracht. (Foto: Björn Jungbauer, Freiwillige Feuerwehr Margetshöchheim)

 

"Zum Glück trug der Radfahrer einen Helm, das bewahrte ihn wohl vor schlimmeren Verletzungen"

Die ehrenamtlichen First-Responder der Margetshöchheimer Wehr mussten heuer bereits bei mehreren Radunfällen Hilfe leisten und möchten diesen Einsatz zum Anlass nehmen, um nochmals explizit auf die Wichtigkeit von Fahrradhelmen hinzuweisen. "Es zeigt sich immer wieder, dass Fahrradhelme schützen. Der Helm kann keinen Unfall verhindern, aber er schützt vor schweren Kopf- und Gehirnverletzungen!" mahnt Björn Jungbauer, der an dem Einsatz beteiligt war.

Der umgestürzte Ahorn musste mithilfe eines Löschfahrzeugs der Feuerwehr vom Radweg geräumt werden; während der Arbeiten musste die nebenliegende Staatsstraße 2300 kurzzeitig gesperrt werden, da der Baum nach der Fällung in diese hineinragte.

Hitze, Trockenheit und starke Regenfälle setzen manchen Baumarten besonders stark zu

In den vergangenen Jahren kam es bereits häufiger vor, dass Bäume in Margetshöchheim in der Nähe des Mainufers unvermittelt umstürzten. Die verstärkten Wetterkapriolen durch den Klimawandel, etwa anhaltende Hitze und Trockenheit, machen den Bäumen zunehmend das Leben schwer. Anhaltende und starke Hitze kann dazu führen, dass Baumgewebe instabil wird oder abstirbt. Anhaltende Trockenheit, die oft aber nicht nur mit Hitzeperioden einhergeht, verursacht Schäden an den Wurzeln und kann den Stofftransport innerhalb des ganzen Baumes beeinträchtigen oder sogar zum Erliegen bringen, wodurch der Baum unwiderruflich geschädigt wird. Bei geschwächten oder geschädigten Bäumen haben dann Schädlinge oder Pilze leichtes Spiel. Besonders anfällig für hitze- und trockenheitsbedingte Schäden sind einer umfassenden Forschungsarbeit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2015 zufolge insbesondere sogenannte zerstreutporige Baumarten wie Birken, Pappeln, Weiden, Linden, Erlen und Ahorne. Diese Baumarten weisen im Gegensatz zu sogenannten ringporigen Bäumen (z.B. Eschen, Eichen oder Ulmen) bei Hitze höhere Temperaturen unter der Rinde auf, transportieren das Wasser langsamer und neigen stärker zu Schäden wie Astbruch. Problematisch ist neben Hitze und Trockenheit außerdem starker und / oder anhaltender Regen, weil dieser den Boden im Wurzelraum von Bäumen erodieren kann, wodurch der Baum an Halt verliert. Alle drei genannten Wetterphänomene nehmen durch den Klimawandel zu.

Bürgermeister Waldemar Brohm (CSU) versicherte in der jüngsten Gemeinderatssitzung, dass alle Bäume in den betreffenden Bereichen am bzw. um den Grillplatz in den nächsten Wochen begutachtet werden sollen. Der umgestürzte Baum am Grillplatz befand sich auf gemeindeeigenem Grund; der umgestürzte Baum am Radweg befand sich auf privatem Grund. Sollten Bäume nicht mehr verkehrssicher sein und gefällt werden müssen, wird die Untere Naturschutzbehörde (UNB) informiert. Falls Fällungen nötig, aber vor dem Ende der Vogelschutzzeit (1.10.) nicht möglich sind, müssten betreffende Bereiche aus Sicherheitsgründen abgesperrt werden. Man wolle keinesfalls, dass sich in Margetshöchheim ein ähnlich tragisches Unglück ereigne wie im Würzburger Ringpark, wo eine Radfahrerin von einem Baum erschlagen wurde, so der Bürgermeister. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

 

Am 9. September ist in der Nähe des Grillplatzes dieser Ahorn auf den Radweg gestürzt. Die Feuerwehr räumte den Baum beiseite. (Foto: Tina Göpfert)

 

In dem betreffenden "Wäldchen" zwischen Radweg und Bahnbrücke sind bereits mehrere Bäume umgefallen. (Foto: Tina Göpfert)

 

Einen Monat zuvor, am 9. August, ist am Grillplatz eine große Weide unvermittelt auf die Spielfläche gestürzt. (Foto: Tina Göpfert)

 

Bäumen fällt es zunehmend schwer, den durch den Klimawandel verstärkten Wetterkapriolen zu trotzen. (Foto: Tina Göpfert)