Vorsicht beim Spaziergang - tödliches Wildschwein-Virus gefährdet Hunde und Katzen

Unter Wildschweinen breitet sich die sogenannte Aujeszkysche Krankheit aus. Das Virus kann über infektöse Exkremente oder Wühlstellen übertragen werden und ist für Haustiere wie Hunde und Katzen tödlich. Beim Spaziergang sollten Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, denn es gibt keine Impfung und keine Medikamente gegen die Pseudowut. Für Menschen besteht keine Gefahr.

Ein für Haustiere tödliches Wildschwein-Virus breitet sich aktuell in Deutschland aus, in jüngster Zeit wurden vermehrt Fälle im Main-Tauber-Kreis gemeldet und die Zahlen in Hessen und Baden-Württemberg steigen. Die sogenannte Aujeszkysche Krankheit, auch Pseudowut, Tollkrätze oder Juckseuche genannt, wird von einem Erreger aus der Gruppe der Herpesviren verursacht und betrifft vorwiegend Wildschweine. Diese erkranken oft nur leicht, können es über infektiöse Gewebe und Sekrete aber auf andere Tiere übertragen. Für fast alle Arten von Säugetieren, einschließlich Hunde und Katzen, endet das Virus tödlich. Wichtig: Für Menschen (sowie Menschenaffen und Pferdeartige) besteht keine Gefahr.

In Deutschland ist die Aujeszkysche Krankheit bei Hausschweinen und Hausrindern als Tierseuche gelistet; der Hausschweinbestand gilt seit 2003 als virusfrei. Schwarzwild wird über ein Monitoring-Programm stichprobenartig überwacht. Die Zahlen zeigen, dass mindestens 10-12 % aller Wildschweine das Virus in sich tragen. Einmal infiziert, tragen die Wildschweine den Erreger lebenslang in sich, betroffene Regionen bleiben daher dauerhaft belastet. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die Aujeszkysche Krankheit flächendeckend ausbreiten wird. Es gibt keine Impfung und keine Medikamente gegen das Virus, deshalb sind vorbeugende Schutzmaßnahmen wichtig. Wildschweine können die Aujeszkysche Krankheit über Fleisch, Knochen und Körperflüssigkeiten übertragen, dazu gehören z.B. Blut, infektiöse Exkremente oder Speichel an Wühlstellen.

Haustierbesitzer sollten deshalb folgende Schutzmaßnahmen ergreifen:

- Hunde sollten beim Spaziergang in der Nähe bleiben und abrufbereit sein

- Führen Sie Hunde im Wald oder in Waldnähe an der Leine

- Benutzen Sie ausschließlich befestigte Wege

- Lassen Sie Hunde nicht in die Nähe von Wühlstellen, Luderplätzen oder Wildtiersammelstellen

- Vermeiden Sie Kontakt zu lebenden oder toten Wildschweinen

- Verfüttern Sie kein rohes (Wild-) Schweinefleisch oder Innereien

- Landwirte sollen ihre Biosicherheitsmaßnahmen dringend einhalten und laufend überprüfen

- Jäger sollten den Schwarzwild-Aufbruch weder am Hof noch auf den Luderplätzen offen liegen lassen

 

Hat sich ein Haustier mit der Aujeszkyschen Krankheit angesteckt, verläuft die Infektion in der Regel tödlich. Es gibt keinen Impfstoff und keine Medikamente zur Behandlung. Umgangssprachlich wird die Aujeszkysche Krankheit auch Pseudowut, Tollkrätze oder Juckseuche genannt. Die Erkrankung tritt meist innerhalb von wenigen Stunden bis 6 Tage nach der Infektion auf. Das Virus befällt bei Haustieren das Zentrale Nervensystem. Bei Hunden äußert sich die Krankheit oft in anfangs apathischem, später aggressivem und auffälligem Verhalten, Orientierungslosigkeit, Bewegungsstörungen, Speichelfluss und extremem Juckreiz bis hin zur Selbstverstümmelung.

 

Um eine Infektion mit dem Wildschwein-Virus zu verhindern, sollten Hundebesitzer beim Spaziergang auf einige Dinge achten. (Foto: Tina Göpfert)