Asiatische Tigermücken in Würzburg nachgewiesen - besondere Gesundheitsgefahr besteht nicht, aber Ausbreitung soll verhindert werden

In Würzburg wurden im August zwei Exemplare der Asiatischen Tigermücke sowie Eier des Insekts nachgewiesen, in Veitshöchheim gab es einen noch unbestätigten Verdachtsfall. Laut Landratsamt bestehe aber kein erhöhtes Risiko für exotische Krankheiten wie das Dengue-Fieber. Da die Tiere nur rund 200 Meter fliegen, kann jedeR zur Eindämmung beitragen.

Die Meldung von nachgewiesenen Tigermücken im August in Würzburg rief auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek auf den Plan, denn die Verbreitung gebietsfremder Stechmücken soll im Freistaat möglichst verhindert werden: "Bayern hat sein Monitoring gebietsfremder Stechmücken in diesem Jahr auf insgesamt sechs neue Standorte ausgeweitet. Im Fokus steht dabei insbesondere die Asiatische Tigermücke, die unter Umständen Erreger von Krankheiten wie Dengue-, Zika- oder West-Nil-Fieber verbreiten kann." Derzeit führt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) eine Machbarkeitsstudie für ein Monitoring durch, bei dem an ausgewählten Standorten – unter anderem dort, wo schon einmal Tigermücken nachgewiesen worden sind – Lebendfallen und Eiablagefallen aufgestellt wurden. In Würzburg erfolgte dies an drei Standorten. Bei den jüngsten Kontrollen wurden im August an einem Standort in der Sanderau zwei Mal hintereinander ein Tigermückenweibchen und in einer Sammlung Tigermückeneier nachgewiesen. Zudem gibt es eine Verdachtsmeldung aus Veitshöchheim, ein gesicherter Nachweis liegt bisher jedoch nicht vor.

In den vergangenen Jahren kam es bereits zu vereinzelten Funden von Tigermücken im Stadtgebiet Würzburg durch Privatpersonen. Da die Funde nur sporadisch waren, schienen keine besonderen Maßnahmen nötig. Durch das jetzt angelaufene bayernweite Monitoring will die bayerische Staatsregierung die Verbreitung der gebietsfremden Mücken nun systematisch erfassen und Gegenmaßnahmen erarbeiten. Durch die klimatischen Veränderungen ist davon auszugehen, dass sich die Asiatische Tigermücke seit den ersten Funden im Jahr 2007 deutschlandweit immer weiter ausbreiten wird. Trockenheit und Kälte können den Eiern der Asiatischen Tigermücke kaum etwas anhaben. In Bayern gelten Fürth und nach den jüngsten Nachweisen auch Würzburg als Hotspot.

Besondere gesundheitliche Risiken gehen von dem stechenden Fluginsekt nach Informationen des Würzburger Gesundheitsamtes derzeit nicht aus. Bisher gab es in der Region laut Behörde keinen Zusammenhang zwischen Infektionen mit tropischen Krankheiten wie dem Dengue-Fieber und Stichen der Asiatischen Tigermücke. Solche Infektionen gelten weiterhin als klassisches "Reise-Souvenir". Holetschek meinte: „Aktuell ist das Übertragungsrisiko von exotischen Viren durch gebietsfremde Steckmücken wie die Asiatische Tigermücke sehr gering. Durch den Klimawandel wird die Ausbreitung der Vektoren allerdings wahrscheinlicher und damit könnten solche Infektionen zunehmen. Das Monitoring ist wichtig, damit wir einen Überblick über Ausbreitungstendenzen der Asiatischen Tigermücke in Bayern bekommen und praktikable Strategien zu ihrer Bekämpfung entwickeln können.“

Ohne stehendes Wasser kann sich die Tigermücke nicht ausbreiten

Die Ansiedlung und Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke zu verhindern, kann jede und jeder mit einfachen Maßnahmen unterstützen. Da die Tiere sich in einem Radius von nur rund 200 Metern bewegen, sind lokale Maßnahmen sehr erfolgversprechend:

Das Tigermücken-Weibchen legt Eier, die etwa 7 Tage zur Entwicklung brauchen. Bevorzugt werden stehende Gewässer. Deshalb sollten alle Gefäße, in denen sich stehendes Wasser sammeln kann (Regentonnen, Gießkannen, Eimer, Untersetzer etc.) abgedeckt oder mit Fliegengitter geschützt werden, sodass erst gar keine Eier abgelegt werden können. In fließenden Gewässern wie Teichen mit Pumpe oder Bächen und Flüssen legt die Tigermücke keine Eier ab.

Die ausgewachsene Asiatische Tigermücke ist auch tagsüber sehr aktiv und gilt als aggressiv. Stiche sind nicht anders als die von heimischen Stechmücken, Juckreiz und Schwellungen können mit den gleichen Mitteln behandelt werden. Das Übertragungsrisiko von Krankheitserregern gilt hierzulande derzeit als sehr gering. Treten nach einem Stich der Mücke ungewöhnliche Symptome wie Unwohlsein, Fieber, Durchfall o.Ä. auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Die Asiatische Tigermücke ist mit maximal 1 cm Körperlänge kleiner als heimische Stechmückenarten und ist an ihrer auffälligen schwarz-weißen Musterung leicht erkennbar. Neben dem schwarz-weiß geringeltem Körper und Beinen trägt sie eine weiße Linie, die mittig vom Kopf bis zum Brustkorb verläuft.

Die Asiatische Tigermücke ist auffällig schwarz-weiß geringelt. (Grafik: Screenshot Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit)

Wenn Sie eine Tigermücke entdecken, sollten Sie sie am besten fangen, einfrieren und für die Forschung zur Verfügung stellen. Dazu fangen Sie die Mücke ein, ohne sie zu zerquetschen, zum Beispiel mit einem übergestülpten Glas und einem Papier. Legen Sie das verschlossene Gefäß über Nacht in das Gefrierfach, um die Mücke zu töten. Falls sich Flüssigkeit im Gefäß niedergeschlagen hat, lassen Sie es mitsamt der toten Mücke eine Zeit offenstehen, bis die Feuchtigkeit verdunstet ist. Das Insekt können Sie an den „Mückenatlas“ schicken, damit dort eine morphologische Bestimmung vorgenommen wird. Alle Informationen dazu gibt es unter www.mueckenatlas.com. Funde können außerdem dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gemeldet werden.

Informationen zur Tigermücke in Stadt und Landkreis Würzburg finden Sie stetig aktualisiert unter www.landkreis-wuerzburg.de/Tigermuecke