Als letzte Gemeinde im Landkreis hat Margetshöchheim jetzt beschlossen, dass die Feuerwehr dem Atemschutzgerätepool des Landkreises beitreten wird. Einstige Bedenken konnten ausgeräumt werden, die Bedingungen passen nun. Die lebenswichtigen Atemschutzgeräte werden künftig vom Feuerwehrzentrum geliehen und gewartet.
Entgegen anderslautender Berichterstattung in der Lokalpresse wird Margetshöchheim die letzte der 52 Landkreisgemeinden sein, die dem Atemschutzgerätepool beim Feuerwehrzentrum Klingholz beitritt. Das hat der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Der Atemschutzgerätepool des Landkreises ging 2022 an den Start; die Margetshöchheimer Feuerwehr lehnte einen Beitritt damals aber ab, weil die Rahmenbedingungen nicht passten. So waren laut dem damaligen Ersten Kommandanten Peter Götz die Personaldecke im Feuerwehrzentrum zu dünn, keine Geräte für Brillenträger vorhanden und anderes mehr. Feuerwehr-Kommandant Matthias Kreiner berichtet nun auf Nachfrage, dass sich die Voraussetzungen im Feuerwehrzentrum Klingholz geändert hätten und sich der gemeinsame Atemschutzgerätepool bei den Feuerwehren im Landkreis bewährt habe. Das hätten die Erfahrungswerte anderer Kommunen ergeben, die schon länger dabei sind. Für Landrat Thomas Eberth bietet der gemeinsame Pool nur Vorteile: „Der Atemschutzpool ist ein hervorragendes Beispiel für das Miteinander der Gemeinden im Landkreis Würzburg. Damit bündeln wird Kräfte, nutzen Synergieeffekte, entlasten die Haushalte der Gemeinden finanziell und stärken unsere Region. (...) Für alle Beteiligten ist es ein Gewinn, der die Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger, vor allem auch für die Ehrenamtlichen erhöht“.
Bei Brandeinsätzen sind Atemschutzgeräte für Feuerwehrleute überlebenswichtig. Allerdings kosten sie einiges und müssen häufig gewartet werden. Bei der Margetshöchheimer Freiwilligen Feuerwehr waren bisher zwei Floriansjünger damit beauftragt, die Geräte im eigenen Haus nach Einsätzen zu reinigen und zu warten. "Das ist eine enorme Verantwortung, denn die Funktionsfähigkeit der Atemschutzgeräte ist bei Löscheinsätzen lebenswichtig", erklärte Gemeinderat und Feuerwehrmann Simon Haupt (CSU) in der Sitzung. Im Feuerwehrzentrum Klingholz seien dagegen Profis dafür abgestellt, von ihm gebe es deshalb 100 % Zustimmung. Die Reinigung und Wartung bedingt eine technisch aufwändige Ausstattung sowie speziell geschultes Personal, was gerade für kleinere Feuerwehren schwer umsetzbar ist. Die Gruppenführer der hiesigen Feuerwehr sind mit deutlicher Mehrheit für den Beitritt, der Gemeinderat stimmte einstimmig zu. Die Atemschutzgeräte werden nun nicht mehr von den einzelnen Gemeinde-Feuerwehren beschafft und gewartet, sondern vom Atemschutzgerätepool quasi geliehen, Reinigung und Wartung inklusive. "Es ist quasi ein All-Inclusive-Leasing", erklärte Haupt. Für die Margetshöchheimer Wehr fallen künftig Fahrten ins Feuerwehrzentrum Klingholz in Giebelstadt an, um die Atemschutzgeräte nach Einsätzen wieder auf Vordermann bringen zu lassen. Es sind aber Ausgabestellen an weiteren Standorten im Landkreis Würzburg geplant, etwa in Veitshöchheim. Damit sollen Anfahrtszeiten verkürzt werden. Da die Atemschutzgeräte auch vor Ort getauscht werden können, sei die Einsatzfähigkeit auch im Fall einer Großlage gewährleistet, erklärte Kommandant Lindner auf Nachfrage von Bürgermeister Waldemar Brohm (CSU).
Die Margetshöchheimer Feuerwehr benötigt 12 Atemschutzgeräte und 22 Masken, erläuterte der Zweite Kommandant Partrick Lindner in der Gemeinderatssitzung. Für jedes Atemschutzgerät fallen im Jahr 200 Euro, für jede Maske 40 Euro Leihgebühr an. Die Gesamtkosten für die Dienste des Atemschutzgerätepools belaufen sich somit auf 3.280 Euro pro Jahr. Der Vertrag läuft einheitlich für alle Feuerwehren bis 2034. Für die hiesigen Floriansjünger war ein weiterer Aspekt entscheidend für die Angliederung ans Feuerwehrzentrum Klingholz: der Atemschutzgerätepool des Landkreises setzt auf moderne Überdruckgeräte. Die Margetshöchheimer Feuerwehr besitzt dagegen nur Normaldruck-Atemschutzgeräte. "Die jetzt vorhandenen Geräte laufen in fünf bis zehn Jahren aus, dann gibt es keine Ersatzteile mehr", berichtete Kommandant Lindner. Das heißt, die Wehr müsste für teures Geld neue moderne Atemschutzgeräte beschaffen und kann sich diese Investition durch den Beitritt zum Atemschutzgerätepool nun sparen. Für das in die Jahre gekommene Löschfahrzeug LSF 16 behält die Margetshöchheimer Wehr vorerst noch einen Teil der alten Geräte bei, weil das Fahrzeug in den nächsten Jahren sowieso ersetzt werden muss und sich der Aufwand einer Umrüstung auf die neuen Geräte somit nicht lohnen würde. Die Gemeinde will bei anderen Kommunen nachfragen und prüfen, ob die alten Normaldruck-Atemschutzgeräte nach der Ausmusterung verkauft oder an die Ukraine gespendet werden können.