Der Feuerwehrverein organisiert zahlreiche Feste und ist wichtiger Bestandteil des Dorflebens. Nach mehr als 10 ereignisreichen Jahren gaben nun die beiden Vorsitzenden ihr Amt auf, darunter auch die allererste Frau in Margetshöchheims Wehr. Zwei Damen rückten nach und leiten fortan die Geschicke des Vereins.
In den vergangenen Jahren konnte die Freiwillige Feuerwehr Margetshöchheim drei Gründungsjubiläen und etliche Feste feiern, von der Maibaumaufstellung bis zum beliebten Obsthallenrevival. Der Feuerwehrverein war bei zahlreichen gemeindlichen und kirchlichen Veranstaltungen präsent. Daher spielt die Feuerwehr nicht nur bei Notfällen, sondern auch im Jahreslauf der Dorfgemeinschaft eine wichtige Rolle. Für die Organisation der Feierlichkeiten ist der Feuerwehrverein zuständig; mit den Erlösen wird auch die aktive Mannschaft unterstützt, um die Gemeindekasse zu entlasten. Vor Kurzem fand nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause wieder eine Generalversammlung der Feuerwehr statt. Bei der gut besuchten Veranstaltung gab es einen Wechsel in der Vorstandschaft: Margetshöchheims allererste Frau in der Wehr, Maria Brohm, gab ihr Amt nach 18 Jahren ab, und Stefanie Nöth gab nach 12 Jahren ihren Vorsitz auf. Beide wollten Platz machen für einen Wechsel.
Maria Brohm kann getrost als Pionierin bezeichnet werden, denn sie war die erste Frau in der Geschichte der Margetshöchheimer Feuerwehr, die dauerhaft ihren Dienst in der Mannschaft tat. 2001 trat sie den Floriansjüngern bei. Dass sie in dem damals rein männlich besetzten Verein landete, war ihrem Bruder und damaligen Kommandanten Michael Grönert zu verdanken. Als er die gelernte Krankenschwester fragte, ob sie ihren Mitmenschen nicht auch als First Responder im Dienst der Feuerwehr helfen würde, sagte Brohm sofort Ja zu dem anspruchsvollen Ehrenamt. Obwohl sie damals die einzige Frau war, sei sie in der "Männerdomäne" von Anfang an gut aufgenommen worden, berichtet Maria Brohm auf Nachfrage. Ihre Vorreiterrolle nutzte sie auch dazu, weitere Frauen für den Dienst in der Feuerwehr zu gewinnen - es habe allerdings viele Jahre gedauert, bis sich mehr Frauen an die Feuerwehr herangetraut hätten und die Mann-schaft sowohl bei den Aktiven als auch bei der Jugend weiblicher wurde, berichtet sie. Heute ist die Margetshöchheimer Feuerwehr stolz darauf, dass ihr 12 Frauen angehören; angesichts der hohen Frauenquote wurde sie sogar vom Bayerischen Rundfunk porträtiert (wir berichteten). Bei Einsätzen und Übungen spiele das Geschlecht überhaupt keine Rolle, sagt Brohm: "Man hilft zusammen und macht alles gemeinsam. Wir Frauen werden gleichwertig behandelt und sind auf Augenhöhe." Brohm ist nicht nur als Ersthelferin aktiv, sondern hat im Lauf der Jahre verschiedenste Lehrgänge vom Maschinisten bis zum LKW-Führerschein absolviert und ist bei allen möglichen Einsätzen dabei. Auch als Vorsitzende des Feuerwehrvereins war Brohm Pionierin. Früher war der Kommandant gleichzeitig der Vorsitzende, erst 2005 wurden die Aufgaben voneinander getrennt und Maria Brohm zur Ersten Vorsitzenden gewählt. Nach 18 langen arbeits- und ereignisreichen Jahren an der Spitze sei es nun Zeit für einen Wechsel, findet sie. Brohm bleibt in zweiter Reihe in der Feuerwehr aktiv. Auch Stefanie Nöth, die ebenfalls gelernte Krankenschwester ist und als Quereinsteigerin zur Feuerwehr kam, gab ihren Vorsitz nach 12 Jahren als Zweite Vorsitzende nun ab. Nöth will die Mannschaft ebenfalls in zweiter Reihe weiter unterstützen. Der neu gewählte Feuerwehrvorstand bleibt weiblich: Zur neuen Ersten Vorsitzenden wurde Claudia Haupt ernannt, Zweite Vorsitzende ist Anette Heinrich. Beide Damen kamen ebenfalls als Quereinsteigerinnen in die Margetshöchheimer Wehr.
Die neuen Vorstandsdamen und der 1. Kommandant Matthias Kreiner bedankten sich bei der scheidenden Vorsitzenden Maria Brohm und deren Stellvertreterin Stefanie Nöth für die langjährige Führung des Vereins "mit viel Leidenschaft und Herzblut, großem Engagement und Empathie". Zahlreiche Veranstaltungen und die drei Gründungsjubiläen seien perfekt vorbereitet und organisiert worden. Die Versammlung zollte den scheidenden Vorsitzenden mit minutenlangen Standing Ovations Respekt und Anerkennung. Auch Bürgermeister Waldemar Brohm dankte den bisherigen Vorsitzenden für ihr Engagement und betonte, wie sehr die Gemeinde und auch der Gemeinderat hinter der Feuerwehr stehen. Er verwies auf die erheblichen finanziellen Mittel, die die Gemeinde in der Vergangenheit ausgegeben hat und darauf, dass in den nächsten Jahren große Investitionen nötig sein werden, um die Mannschaft weiterhin einsatzbereit zu halten. Der Bürgermeister dankte außerdem den Jugendgruppenführern für deren jahrelangen Einsatz und zeigte sich erfreut, dass auch in den vergangenen Jahren Jugendliche in die aktive Wehr übergewechselt sind.
Auch im Jahr 2023 wird der Feuerwehrverein wieder etliche Veranstaltungen durchführen, beispielsweise die Maibaumaufstellung, einen Tag der offenen Tür und einen Kameradschaftsabend.