OGV: Werner Lutz tritt zurück, der Verein hat jetzt eine Dreierspitze

Über 20 Jahre lang hat Werner Lutz mit großem Engagement den Vorsitz des Obst- und Gartenbauvereins innegehabt, doch jetzt ist Schluß: "Ich will Platz machen für die Jüngeren", sagte er. Der Generationenwechsel ist bei der Hauptversammlung Ende Juli gut gelungen: der neue Vorstand ist jünger, weiblicher - und hat eine Dreierspitze.

Dabei bildet sich in Margetshöchheims drittgrößtem Verein die neue Führungskultur der Bundesrepublik ab: der neue Vorstand ist jünger, weiblicher - und hat eine Dreierspitze. Den 1. Vorsitz teilen sich nun Rainer Reichert, Sonja Kern und Dominik Zorn. Weil die Vereinsleitung mit viel Arbeit verbunden ist, würden mittlerweile viele Vereine eine Doppel- oder Dreierspitze machen, hieß es. Für die Neuerung musste die Vereinssatzung geändert werden, was einstimmig lief. Für Werner Lutz war der Rücktritt als 1. Vorsitzender eine Angelegenheit mit lachendem und weinendem Auge.

Eigentlich wollte Lutz schon im vergangenen Jahr zurücktreten; pandemiebedingt war aber die Jahreshauptversammlung erst jetzt möglich. "Werner war der Motor des Vereins" sagte Kassier Wolfgang Emmert in seiner Laudatio über den scheidenden Vorsitzenden, der über zwei Jahrzehnte die Geschicke des OGV gelenkt hat. Auch Zweiter Bürgermeister Norbert Götz sprach lobende Worte in der Versammlung. Lutz sorgte über die Jahre mit viel Herzblut, Pragmatismus und Weitblick unter Anderem für wachsende Mitgliederzahlen und beliebte Aktionen bei Margaretenfest und MainArt. Um dieses Engagement zum Abschied zu würdigen, hat sich der Verein einiges einfallen lassen: so wurde ein Sketch aufgeführt und neben dem obligatorischen Fresskorb gab es einen hochwertigen Reisegutschein für Werner Lutz und seine Margit, die "heimliche Vorsitzende". Sein Ausscheiden sei eine Zäsur für den Verein, erklärte Emmert. Aber jetzt sei der OGV "auf breitere Füße gestellt" und könne mit dem neuen Vorstand optimistisch in die Zukunft blicken.

Pflanzbörse, Baumpaten und die Mainpromenade

Auch der Rückblick verlief größtenteils optimistisch. So hat der Obst- und Gartenbauverein durch Corona keine nennenswerten Mitgliederverluste erlitten, die Zahlen verstorbener, ausgetretener und neuer Mitglieder glichen sich in etwa aus. Aktuell hat der OGV 455 Mitglieder und ist damit nach der Sportgemeinschaft (die wegen Corona zahlreiche Austritte verzeichnen musste) und dem Förderverein der drittgrößte Verein im Ort. Allerdings hat das Vereinsleben wegen der Pandemie natürlich dramatisch gelitten, 2020 und 2021 lief so gut wie nichts. Das zeigt auch der Kassenstand, denn das Margaretenfest hatte sonst ordentlich Geld in die Kasse gespült. Nichtsdestotrotz will der Verein weiterhin an die Freiwillige Feuerwehr spenden, die Kommunionkinder beschenken und die beliebte Adventsfeier im Ort ausrichten. Außerdem will der OGV 10.000 Euro beim Umbau der Mainpromenade investieren, das hatte der Verein bereits 2008 beschlossen. Jetzt rückt die Umsetzung näher und es muss überlegt werden, in welche Umgestaltungsmaßnahmen das Geld fließen soll. Auf jeden Fall solle es ein Projekt werden, das man mit dem OGV verbinden und identifizieren könne. Großen Erfolg hat mittlerweile die Pflanzbörse, die der OGV immer im Mai nach den Eisheiligen beim Mainsteg organisiert. "Die Pflanzen finden reißenden Absatz", freute sich Werner Lutz. Auch der Backkurs käme gut an, ebenso die Vereinsfahrten, die nächstes Jahr hoffentlich nachgeholt werden können. Etwas komplizierter ist es mit dem Vereinsziel, den Obst- und Gartenbau zu fördern und die Kulturlandschaft zu erhalten; zumindest wenn es um die Obstbäume geht. Denn damit die Bäume guten Ertrag liefern können, müssen sie geschnitten und natürlich abgeerntet werden. Allerdings wurden in den letzten Jahren viele Bäume aufgegeben. Deshalb hat der OGV die Baumpatenschaft ins Leben gerufen. Wer einen Baum als Pate übernimmt, bekommt die Pflege- und Schnittmaßnahmen gezeigt und kann das wertvolle Obst ernten. Der OGV konnte laut Werner Lutz einige Baumpaten gewinen, sodass die Bäume heuer hoffentlich abgeerntet werden können.

Der ausgeschiedene 1. Vorsitzende Werner Lutz mit "seiner" Margit (links im Bild) und der neue OGV-Vorstand (von links): Kassier Wolfgang Emmert, Schriftführer Gernot Elzholz-Luxa, die 1. Vorsitzenden Rainer Reichert, Sonja Kern und Dominik Zorn. (Foto: Tina Göpfert)
Die neuen Vorsitzenden Rainer Reichert, Sonja Kern und Dominik Zorn. (Foto: Tina Göpfert)
Werner Lutz und seine Frau Margit mit den Abschiedspräsenten. (Foto: Tina Göpfert)