Im März diesen Jahres erschütterten die Nachrichten vom schrecklichen Erdbeben in der Grenzregion der Osttürkei und Syrien auch die SchülerInnen der Mittelschule. Um zu helfen, sammelten sie Gelder bei einem Spendenlauf. Kürzlich übergaben die Jugendlichen stolze 1.100 Euro an den Bürgermeister, der das Geld in die Türkei weiterleitet.
Als die Osttürkei und Teile Syriens im März diesen Jahres von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht wurden, sorgte die Naturkatastrophe auch in Margetshöchheim für Gänsehaut, denn Margetshöchheims Erster Bürgermeister Waldemar Brohm pflegt seit Jahren enge Kontakte zum Bürgermeister Mustafa Çay in der türkischen Stadt Pozanti. So hat die freundschaftliche Verbindung in die Osttürkei den SchülerInnen der Mittelschule die Tragweite der Zerstörung und des Leids vor Augen geführt, berichtet Schulleiter Stephan Becker. Pozanti liegt nahe der vom Erdbeben verwüsteten Provinz Hattay, Bürgermeister Çay ist für die Koordinierung der Hilfslieferungen in die Region zuständig, erklärt Brohm auf Nachfrage. Um den Menschen in der betroffenen Krisenregion zu helfen, wollten die Jugendlichen der 5. Klasse an der hiesigen Mittelschule etwas tun, und kamen so auf die Idee, mit einem Spendenlauf Gelder für die türkischen Erdbebenopfer zu sammeln. Klassenleiter Tobias Seebach, der an der Mittelschule unter Anderem soziale Fächer unterrichtet und sich mit seinen Schulklassen beispielsweise in der hiesigen Nachbarschaftshilfe engagiert, unterstützte das Engagement gerne und baute für den Lauf zusammen mit den SchülerInnen einen Hindernis- und Geschicklichkeitsparcours in der Sporthalle auf.
Nacheinander liefen die Jugendlichen aller Mittelschulklassen dann den Parcours ab und sammelten pro Runde zuvor festgelegte Geldbeträge von Freunden und Familie ein - je mehr Runden die einzelnen SchülerInnen schafften, desto höher waren die Sponsorengelder. Laut Schulleiter war es ein tolles Sportereignis, an dem alle begeistert teilnahmen. Der stellvertretende Bürgermeister Norbert Götz überzeugte sich vor Ort von der guten Atmosphäre des Miteinanders und trug spontan etwas zur gut gefüllten Spendenkasse bei. Auch die ukrainische Klasse mit damals neun SchülerInnen sammelte Geld für den Spendentopf.
Am vergangenen Freitag besuchten die FünftklässlerInnen mit ihrem Klassenleiter nun das Rathaus zur Spendenübergabe. Im kleinen Sitzungssaal erklärten die Jugendlichen dem Bürgermeister Waldemar Brohm ihre Beweggründe, sich für die notleidenden Menschen in der Osttürkei zu engagieren und machten damit großen Eindruck. Brohm nahm die Barspende in Höhe von 1.100 Euro von den KlassensprecherInnen und SchülersprecherInnen in Empfang. Der Bürgermeister wird die Spende in Kürze an Dr. Latif Çelik übergeben, der das Würzburger Institut für Kultur-, Geschichts- und Integrationsstudien (IKG) leitet. Çelik lebt seit den 1980er Jahren in Deutschland, stammt aber aus der von dem Erdbeben stark betroffenen Provinz Hattay und leitet über Pozantis Bürgermeister Çay als offiziellem Koordinator für die Hilfslieferungen Spenden für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in die angrenzende Region weiter. Für die FünftklässlerInnen öffnet sich damit auch ein internationales Gemeinschaftsprojekt: sie möchten über Briefkontakte irgendwann gerne erfahren, was ihre Spende Gutes bewirkt hat. Wir werden berichten.