"Wer Musik nicht liebt, verdient nicht, ein Mensch genannt zu werden", meinte Goethe einst. Die Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation will insbesondere sozial Benachteiligten die klassische Musik näher bringen und organisiert dafür kostenlose Live-Konzerte an Mittelschulen. In Margetshöchheim kamen die vier ProfimusikerInnen mit Geige, Cello und Flöte gut an.
Alle SchülerInnen der Margetshöchheimer Grund- und Mittelschule, etwa 250 Kinder und Jugendliche, hatten sich am 5. Mai mit ihren Lehrkräften in der Turnhalle versammelt, um einem außergewöhnlichen Ereignis beizuwohnen: einem kostenlosen Klassik-Konzert. "Musik ist immer etwas ganz Besonderes und jeder, der ein Instrument spielt, kann sich glücklich schätzen" meinte Konrektor Klaus-Jürgen Winkler bei seiner Begrüßung. Angesichts der vielen Krisen sei gerade in diesen Tagen eine kleine "Auszeit vom Kopf" von unschätzbarem Wert. Für die musikalische Denkpause sorgte mit viel Spaß und Herzblut ein Quartett aus den vier ProfimusikerInnen Sarah Trommler (Violine, Flöte, Gesang), Birgit Saemann (Cello, Gesang) und Sammy Saemann (Bassgitarre, Gesang) unter der Leitung von Violinist Christoph Reuter. Mit dem Vogelfänger-Lied aus Mozarts Zauberflöte und Werken von Bach, Brahms oder Verdi brachten sie den Kindern das ganze Stimmungsrepertoire klassischer Musik näher. Die kurzen Stücke aus Konzerten, Opern und Menuetten wurden gekonnt in Szene gesetzt. Dass klassische Instrumente auch überraschend gut mit moderner Musik harmonieren, zeigte das Quartett mit einer Version von Udo Lindenbergs "Cello". Trotz dass im Vergleich zu einem Orchester nur wenige Instrumente eingesetzt werden konnten, kamen die präsentierten Werke sehr gut rüber.
Die Schülerinnen und Schüler durften der Live-Musik aber nicht nur lauschen, sondern sich auch aktiv einbringen. Mit Witz und Charme versuchte Christoph Reuter mit seiner Geige, die über 250 jungen Menschen zu rhythmischen Tanzschritten zu bewegen - was zwar nicht fehlerfrei gelang, allen aber sichtlich Spaß machte. Auch eine lustige Übung zur Gehörbildung kam gut an: während das Quartett eine der Noten A, D, G oder Fis spielte, sollten die SchülerInnen im Publikum handgeschriebene Zettel mit der entsprechenden Note in die Höhe halten. Die Kinder hatten sichtlich Spaß daran, ihre vermeintlich passenden Buchstaben beim Hören der Töne in die Höhe zu recken.
Genau das ist die Intention der vier ProfimusikerInnen von der Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation: den Kindern und Jugendlichen auf charmante Weise einen unkomplizierten Zugang zu klassischer Musik zu ermöglichen. Gerade in praktisch ausgerichteten Schulen oder sozialen Brennpunkten haben junge Menschen oft kaum Kontakt zu Angeboten der sogenannten Hochkultur. Das versucht die Stiftung des Münchner Unternehmers Erich Fischer seit 1999 mit kostenlosen Klassik-Konzerten zu ändern. Durch die "Musik für Schüler"-Projekte soll "Musizieren statt Konsumieren" gefördert werden. In Margetshöchheim fand jetzt bereits das zweite Konzert der Stiftung statt, das Quartett war im Herbst das erste Mal zu Besuch. Der Kontakt zur Stiftung und die Bewerbung der Margetshöchheimer Schule kam über das Schulamt zustande. Ziel der MusikerInnen ist, noch ein drittes oder viertes Konzert an der Schule zu geben und damit im Idealfall ein langfristiges Projekt zur Musikbildung anzustoßen - entweder in Form von kostenlosem Klavierunterricht oder der Gründung eines Schulchors. Bundesweit haben bereits über 120.000 SchülerInnen an den Projekten teilgenommen. Zudem hat die Stiftung, besonders in Bayern, bereits etliche Musikzentren für kostenlosen Musikunterricht etabliert. Darüber hinaus organisiert die Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation klassische Konzerte für bisher über 1 Million SeniorInnen in Pflegeeinrichtungen und arbeitet an der Humanisierung des Strafvollzugs. Weitere Informationen rund um die Stiftung und das Spendenkonto finden Sie unter https://internationalestiftung.de/.