Beim Repair-Café am 1. Juni wurde nicht nur fleißig repariert, sondern auch Spenden für den guten Zweck gesammelt. Am Ende kamen 400 Euro für das Therapiebegleithunde-Team der Malteser im Landkreis Würzburg zusammen. Die rund 50 Ehrenamtlichen sorgen mit ihren Tieren für tröstliche Stunden bei alten, kranken und behinderten Menschen.
Beim 13. Repair-Café kamen trotz nasskaltem Schietwetter etliche Besucher und Besucherinnen aus Margetshöchheim sowie aus dem Landkreis (Hettstadt, Sommerhausen usw.) ins evangelische Gemeindehaus, um ihre defekten Gegenstände von den Ehrenamtlichen wieder in instandsetzen zu lassen. Die Reparateure bekamen 30 kaputte Elektrogeräte, Fahrräder und Textilien, davon konnten sie 63 % auch wieder herstellen. Regen Zulauf hatte außerdem der Stand des Weltladens Erlabrunn ebenso wie der Kaffee- und Kuchenstand mit selbstgebackenen Köstlichkeiten. Diesmal war außerdem ein Infostand der Malteser Therapie-Begleithunde bei der Veranstaltung dabei.
Mehrere Mensch-Hunde-Teams berichteten den interessierten Besuchern von ihrer ehrenamtlichen Arbeit, die sie beispielsweise in Pflegeheimen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen oder psychischen Krankheiten, Kinderheimen, Palliativstationen, Hospizen und integrativen Schulen durchführen. Die Ziele der Einsätze liegen in der sozialen, psychischen und mentalen Förderung von Menschen.
Dazu gehört die Besserung der sozial-emotionalen Interaktion, die Ablenkung von Krankheit und Schmerz, Trost, Entspannung und Nähe, aber auch die Förderung von motorischen Fähigkeiten, Kraft, Gleichwicht und Beweglichkeit als auch die Entspannung. Außerdem fördert der Umgang mit dem Tier die Motivation zur Reaktion und eine positive visuelle, taktile und auditive Stimulation. In wissenschaftlichen Studien konnten zahlreiche positive Effekte von Hunden auf Menschen belegt werden, darunter die Senkung von Blutdruck und Herzfrequenz, schnellere Genesung nach Herzerkrankungen, Schmerzverringerung und Beruhigung durch die Freisetzung von körpereigenen Botenstoffen, eine antidepressive Wirkung, Trost, Ermutigung und Zuneigung durch Interaktion sowie die Steigerung von gezielter Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen. Auch die Reduktion von Aggressionen gehört zu den nachgewiesenen Effekten therapeutisch eingesetzter Hunde.
Das Therapiebegleithunde-Team der Malteser meint: "Es gibt nichts Schöneres als das Miteinander von Mensch und Hund. Strahlende Gesichter, nette Gespräche, das Vergessen von Leid und das Erleben gemeinsamer Freude macht die Arbeit der ehrenamtlichen Therapiebegleithundeteams aus." Tiere würden seit dem 19. Jahrhundert vor allem in medizinischen, therapeutischen und pädagogischen Einrichtungen zur Steigerung der positiven Entwicklung von Menschen eingesetzt und böten eine Möglichkeit für tiergestützte Prävention in Schulen, Arztpraxen, Therapie- und Pflegeeinrichtungen. "Es ist eine Tatsache, dass diese Hunde bei Menschen viel bewirken können. Sie sind Freunde, Tröster, Zuhörer oder Helfer." Das kann auch Peter Pieczkowski bestätigen, der nicht nur Gründungsmitglied und Reparateur beim Repair-Café ist, sondern sich seit 2020 auch im Team der Malteser engagiert. Mit seinem speziell ausgebildeten Hund besucht Pieczkowski regelmäßig 1-2 Mal pro Woche Menschen in Einrichtungen, beispielsweise Senioren in Pflegeheimen oder auch Kinder im Hospiz: "Das sind immer tolle Erlebnisse, die Menschen freuen sich immer auf den Besuch und warten schon alle darauf, dass der Hund vorbeikommt". Seiner Erfahrung nach sei der Hund ein Motivator und ein "Türöffner" zu den Herzen und bringe die Menschen sowohl mental als auch physisch in Bewegung. Dabei entstünden manchmal rührende Szenen, etwa wenn eine Seniorin, die nicht mehr mit Menschen spricht, den Hund begrüßt oder ein sterbenskrankes Kind mit dem Tier kuschelt.
Derzeit engagieren sich beim Therapiebegleithunde-Team der Malteser im Landkreis Würzburg rund 50 Mensch-Hunde-Teams, doch der Bedarf sei "irre groß", berichtet Pieczkowski. Die Tiere sind keine Therapiehunde im eigentlichen Sinn (diese dürfen in der tiergestützten Therapie nur von Fachpersonal eingesetzt werden), sondern sogenannte Besuchshunde. Für ihr ehrenamtliches Engagement müssen die Tiere einen Eignungstest sowie eine einjährige Ausbildung mit erweitertem Wesenstest, Seminaren und Übungen absolvieren. Diese werden mit erfahrenen Hundertrainern in der Region durchgeführt und vom Verein über Spenden finanziert. Für das Team der Malteser Therapiebegleithunde war es deshalb ein sehr willkommenes Geschenk, dass das Team des Repair-Cafés deren ehrenamtliche Arbeit mit einem Spendenscheck von 400 Euro unterstützte. "Wir danken euch sehr herzlich für diese großzügige Spende", sagte die Leiterin des Malteser Therapiebegleithunde-Teams Anette Wolf bei der Spendenübergabe am 1. Juni im evangelischen Gemeindehaus.
Durch die Therapiebegleithunde-Teams können Pflegeheime und andere Einrichtungen die Tiere in das Alltagsgeschehen oder die pädagogische Arbeit mit integrieren, ohne dass die jeweilige Einrichtung selbst einen hohen organisatorischen, personellen oder kostenintensiven Aufwand hat.
Wer einen mindestens 6 Monate alten Hund hat und selbst gerne im Mensch-Hund-Team aktiv werden möchte oder Interesse an einem Schnuppertag mit den Malteser Therapiebegleithunde-Teams hat, kann sich gerne an den Malteser Hilfsdienst e.V. (Mainaustr. 45a in Würzburg) wenden per Mail an therapiebegleithunde.wuerzburg(at)malteser.org oder telefonisch unter 0931-4505-203. Weitere Infos gibt es unter www.malteser-wuerzburg.de
Von TV Mainfranken gibt es einen Filmbeitrag über das Malteser Therapiebegleithunde-Team, abrufbar in der Mediathek unter dem folgenden Link: https://www.tvmainfranken.de/mediathek/video/therapiebegleitung-auf-vier-pfoten-die-therapiebegleithunde-der-malteser/
Das Margetshöchheimer Repair-Café geht nun in die Sommerpause und findet das nächste Mal am Samstag, den 21. September statt.
