Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte befürchtet eine heftige Grippewelle im Winterhalbjahr, Eltern sollten deshalb eine gut gefüllte Hausapotheke mit Fieber- und Erkältungsmitteln bereithalten, so die Empfehlung. Die Margetshöchheimer Apotheke ist seit Anfang dieser Woche gut ausgestattet.
Die medizinische Versorgung von Kindern nahm in der vergangenen Erkältungssaison teils dramatische Züge an, weil wichtige Kindermedikamente wie Hustensäfte, Fiebermittel und Antibiotika fehlten, während eine heftige Grippewelle und das RS-Virus durchs Land zogen. Jetzt warnt der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte davor, dass diesen Winter abermals eine schwere Grippewelle zu erwarten sei, denn auf der Südhalbkugel steigen die Influenza-Fallzahlen derzeit rasant an; das Virusgeschehen auf der anderen Seite des Erdballs gilt als Frühindikator und sicheres Alarmzeichen für bevorstehende Krankheitswellen in Europa. Neben der Grippe könnte auch das Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV, wie im vergangenen Jahr erneut eine heftige Infektionswelle auslösen. Das Virus verursacht schwere Atemwegsinfektionen, besonders bei Neugeborenen und Säuglingen oder immungeschwächten Personen.
Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte rät den Eltern, sich mit einer gut gefüllten Hausapotheke rechtzeitig auf eine mögliche Krankheitswelle vorzubereiten. Damit ist ausdrücklich nicht gemeint, große Mengen an Medikamenten zu horten; man solle aber gängige frei verkäufliche Medikamente wie Husten- und Fiebermittel zu Hause haben, sodass man im Krankheitsfall gerüstet ist. Nach den teils erschreckenden Engpässen in den vergangenen Monaten sind die meisten Medikamente derzeit wieder relativ gut verfügbar. Die Margetshöchheimer St. Margareten Apotheke hat kürzlich eine neue Lieferung bekommen, berichtet Apothekerin Sylvia Pöhlmann: "Am Anfang dieser Woche haben wir eine Lieferung mit Fiebersäften wie Nurofen bekommen. Auch mit vielen Antibiotika stehen wir prima da". Sie ergänzt aber, dass jetzt kein Kinderarzt ein Antibiotikum sozusagen auf Vorrat verschreiben würde, wenn das Kind nicht tatsächlich krank sei. Dies wäre auch nicht sinnvoll, weil Antibiotika immer passend zum jeweiligen Erreger verabreicht werden müssen und sich daher generell kaum zum Bevorraten eigneten, sagt die Fachfrau. Mit den üblichen frei verkäuflichen Erkältungsmitteln wie Hustensäften, Fiebermitteln und Nasensprays sei die Apotheke im Moment gut ausgestattet. Wer seine Hausapotheke noch aufstocken möchte, hat derzeit also gute Karten.
"Ich will damit aber nicht sagen, dass wir alles wieder haben", stellt Pöhlmann klar. Bei einigen Krebsmedikamenten oder Präparaten für Diabetiker gebe es aktuell immer noch Lieferengpässe. "Wir stehen auf der Vormerkliste aller drei Großhändler, die ganz Derutschland beliefern", erzählt die Apothekerin. Ist ein Medikament wieder verfügbar, wird es in der Reihe der Warteliste gleichmäßig auf die Apotheken in Deutschland verteilt. Da die Apotheken unabhängig von ihren Kundenzahlen beliefert werden, bestehe bei Engpässen auch die Möglichkeit, dass gefragte Medikamente in kleinen Landapotheken noch zu haben sind, wenn sie in größeren Ballungsräumen schon ausverkauft sind. Künftige Engpässe könne man leider nicht vorhersagen, meint die Apothekerin Sylvia Pöhlmann; wieviele und welche Medikamente den Apotheken geliefert werden können, hängt davon ab, was die oft internationalen Arzneimittelhersteller an den deutschen Großhandel ausliefern. Die St. Margareten Apotheke sei für alle wichtigen Medikamente auf den Vormerklisten und gehe auch "kreative Wege", um die Bevölkerung gut zu versorgen, sagt Pöhlmann.
Die E-Ladestation an der Apotheke funktioniert wieder
Pöhlmann weist noch darauf hin, dass die E-Ladestation vor der Apotheke nach längerer Pause nun wieder funktioniert. 30 Minuten tanken kosten künftig 3 Euro, teilt sie mit. Der Preis sei den hohen Stromkosten geschuldet. Wer tanken möchte, muss sich in der Apotheke eine Aufladekarte holen. Sollte sich bei der Stromkostenabrechnung im nächsten Jahr zeigen, dass die E-Ladesäule Gewinne erwirtschaftet hat, will Pöhlmann das Geld an den Kindergarten spenden, sagt sie.