Wird der Bau der Westumgehung B26n vielleicht doch noch auf Eis gelegt?

Die umstrittene Westumgehung B26n ist in 4 Bauabschnitten geplant. Der erste Bauabschnitt BA1 der neuen Bundesstraße Karlstadt - Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck gehört zum vordringlichen Streckenabschnitt und hat bereits das Planfeststellungsverfahren erreicht. Dagegen hat die Gemeinde nun Einwände erhoben.

 

Margetshöchheim gehört dem Aktionsbündnis gegen die B26n an und wäre von Bauabschnitt 4, der nicht zu den vordringlichen Streckenabschnitten gehört, peripher betroffen. Wie Bürgermeister Waldemar Brohm in der jüngsten Gemeinderatssitzung mitteilte, könnte der Bau eventuell auf Eis gelegt werden.

Laut Brohm würden derzeit Gerüchte kursieren, dass der Bundesverkehrswegeplan, der den Neubau von Bundesstraßen regelt, von der neuen Bundesregierung überarbeitet werden soll. Weil sich die Gemeinde aber nicht auf Gerüchte verlassen kann, werde Margetshöchheim "nichtsdestotrotz seine Haufaufgaben machen und Einwendungen der Kommunen und Naturschutzverbände artikulieren", sagte der Bürgermeister. Derzeitiger Sachstand sei, dass die Planungen der B26n weiter vorangetrieben würden, so Brohm. Das Aktionsbündnis B26n hatte um Stellungnahmen der Gemeinden gebeten. Ein Argumentationspapier wurde inzwischen an die Fraktionsvorsitzenden weitergegeben. Die Gemeinde Margetshöchheim positioniert sich wie folgt gegen den Bau der B26n:  

"Einwendungen der Gemeinde Margetshöchheim gegen den Bau der B26n / Bauabschnitt 1 mit diesem Schreiben machen wir, die Gemeinde Margetshöchheim, Einwände im Planfeststellungsverfahren für den Bauabschnitt 1 der B26n geltend.

Der Bauabschnitt 1 der B26N Teil eines Gesamtkonzepts, das von der von  der BAB 7 bis zur BAB 3 reicht, zu dem auch die Verkehrs-Anbindungen (Zubringer) zum Würzburger Raum zu zählen sind.

Begründung der Einwände:

  1. Wir fordern eine gemeinsame Planfeststellung für alle Bauabschnitte der B26n inkl. Zubringer Lohr. Durch alleinige Planfeststellung von Bauabschnitt 1 befürchten wir den Versuch einer Genehmigung des Gesamtprojektes in „Salamitaktik“. Damit würden unsere Möglichkeiten in der Planfeststellung unzulässig zu beschnitten bzw. eingeschränkt. Die Realisierung eines „B26n-Torsos“ wird mit unverhältnismäßig hohen Kosten, vielen negativen Auswirkungen auf Natur, Umwelt und Menschen und geringen Vorteilen verbunden sein.

 

  1. Unsere Gemeinde ist zwar nicht direkt bzw. unmittelbar vom Bauabschnitt 1, aber von weiteren Bauabschnitten sehr wohl betroffen. Für die Gemeinde Margetshöchheim führt die Gesamtmaßnahme zu einer erheblichen Zunahme des Anbindungsverkehrs auf der Staatsstraße 2300, die mitten durch den Ort Margetshöchheim führt. Bereits jetzt ist die Staatsstraße 2300 in den Morgen- und Abendstunden durch den Berufs- und Pendlerverkehr von bzw. nach Würzburg überlastet. Da die Staatsstraße 2300 nicht mautpflichtig ist wie die B27, ist eine starke Zunahme des Schwerlastverkehrs zu erwarten.

Die Folgen für die Gemeinde sind:

  • eine weitere und deutliche Zunahme der Lärmbelastung, nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht
  • eine starke Zunahme des Schwerlastverkehrs
  • eine Verschärfung der Belastung durch Schadstoffe, die vom Anbindungsverkehr erzeugt werden
  • eine Abwertung von Gebäuden der Hausbesitzer und Gewerbetreibenden, aber auch der gemeindeeigenen Gebäude
  • eine Erschwerung der Anbindung des Ortes an den Großraum Würzburg durch die bereits jetzt überlastete Staatsstraße 2300. Durch den zusätzlichen Anbindungsverkehr verlängert sich die Fahrtzeit in die Stadt Würzburg und das Umland
  • da der ÖPNV dieselbe überlastete Straße nutzt, wird ist dies zu einer signifikante Verschlechterung der momentanen Situation führen und geradezu kontraproduktiv für die Bemühungen sein, mehr Pendler vom Umstieg - PKW auf den Bus - zu überzeugen  
  • die Gemeinde sorgt sich darum, dass Krankentransporte (in Notfällen), Einsätze der Feuerwehr zusätzlich erschwert bzw. verzögert werden
  • die Staatsstraße 2300 führt durch die Wasserschutzzone der Trinkwasser-Versorgung der Gemeinde Margetshöchheim. Eine Zunahme des Straßenverkehrs bedeutet eine erhöhte Gefährdung der Trinkwasser-versorgung für 3.200 Margetshöchheimer Bürgerinnen und Bürger.
  • Die Gemeinde Margetshöchheim hat seit vielen Jahren erhebliche finanzielle Mittel aufgewandt und sich politisch sehr stark für den Erhalt der eigenen Trinkwasserversorgung engagiert. Diese jahrzehntelangen Bemühungen würden durch den zunehmenden Verkehr und die daraus resultierende Gefährdung konterkariert werden
  • durch die Zunahme des Verkehrs auf der ST2300 ist auch die Wahrscheinlichkeit von Unfällen deutlich gestiegen und dies führt zu einer nicht tolerierbaren Gefährdung unserer Wasserversorgung. Die zusätzlichen Emissionen und Schadstoffe, werden das Trinkwasser der Gemeinde Margetshöchheim stärker belasten."

Infos zum Aktionsbündnis "Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburgs", dem auch die Gemeinde Margetshöchheim angehört, finden Sie hier: https://b26n.org/

Die Übersichtskarte der Regierung von Unterfranken im Original finden Sie hier: https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/service/planfeststellungen/32-4354-2-3-18/u_02_02_u_2_%C3%9Cbersichtskarte.pdf

Den Erläuterungsbericht der Regierung von Unterfranken finden Sie hier: https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/service/planfeststellungen/32-4354-2-3-18/u_01_01_u_1_erl%C3%A4uterungsbericht.pdf).

Der mögliche Trassenverlauf der B26n (lila). Die grünen Markierungen auf den bestehenden Straßen markieren einen erwarteten Anstieg des Verkehrsaufkommens. Screenshot der Übersichtskarte der Regierung von Unterfranken. (Quelle: Regierung von Unterfranken)

 

 

Übersichtskarte unten: Der jetzige Ist-Zustand der Verkehrswege in der Region ohne B26n. Screenshot. (Quelle: Regierung von Unterfranken)