Das Sternsingen ist die weltweit größte Spendenaktion von Kindern für Kinder in Not, mit den Geldern werden meist junge Menschen in der Dritten Welt unterstützt. Heuer fließen Spendengelder auch in Umweltschutzprojekte im fernen Amazonas-Gebiet. In Margetshöchheim sammelten die 25 SternsingerInnen des Jugendkonvents eine beachtliche Spendensumme von fast 6.500 Euro ein.
Seit dem Jahr 1959 sammeln Kinder und Jugendliche beim jährlichen Dreikönigssingen Spendengelder für junge Menschen. Es ist die größte Spendenaktion von Kindern für Kinder weltweit. Seit Beginn der Aktion kamen insgesamt rund 1,31 Milliarden Euro zusammen, mit denen Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert wurden. Mit den Geldern werden Projekte in den Bereichen Bildung, Ernährung, Gesundheit, Kinderschutz, Nothilfe, pastorale Aufgaben und soziale Integration unterstützt. Die diesjährige bundesweite Sternsingeraktion stand unter dem Motto "Gemeinsam für unsere Erde - in Amazonien und weltweit".
Die gesammelten Spenden kommen heuer schwerpunktmäßig Projekten zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und dem dort lebenden indigenen Volk der Tikuna zu Gute. "Für landwirtschaftliche Großprojekte, Infrastruktur oder den Abbau von Rohstoffen werden täglich unzählige Bäume gefällt oder abgebrannt. Rund hundert Tierarten sterben pro Tag im Amazonas-Regenwald aus, da ihnen so der Lebensraum genommen wird. Mit Brasilien, Bolivien, Peru und Kolumbien sind gleich vier Amazonas-Staaten unter den zehn Ländern weltweit mit den höchsten Regenwaldverlusten. (...). Der fortschreitende Waldverlust hat zudem gravierende Auswirkungen auf indigene Völker wie die Tikuna, die im Amazonas-Gebiet leben. Die Vernichtung des Regenwaldes bedroht ihre Existenz und ihre Heimat. Mit ihnen sterben besondere Kulturen, Sprachen und Traditionen. Vor allem Kinder und Jugendliche treffen die Folgen der Regenwald-Zerstörung hart. Keine Gruppe ist durch Umweltschäden stärker gefährdet als Kinder. Darüber hinaus drohen der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt langfristige Auswirkungen zu haben, die das Leben der Kinder auf Jahre hinaus beeinträchtigen werden", so der Pressetext des federführenden Kindermissionswerks.
Mit den Spendengeldern wird 2024 die kolumbianische Nichtregierungsorganisation „Wege der Identität“ („Fundación Caminos de Identidad“– kurz: FUCAI) unterstützt, die den Schutz der bedrohten Natur und die Bewahrung der Traditionen der Tikuna zum Ziel hat, beispielweise mit "Lebendigen Klassenzimmern", Waldgärten oder Pflanzaktionen; nach Aussage des Kindermissionswerks konnten durch die Unterstützung der Sternsinger bereits tausende neue Bäume gepflanzt werden.
In Margetshöchheim waren am Dreikönigstag 25 Mädchen und Jungen als SternsingerInnen unterwegs, um den Segen in die Häuser zu bringen. Nach ihrer Aussendung im morgendlichen Gottesdienst konnten sie annähernd alle Straßen der Gemeinde besuchen und den stolzen Spendenbetrag von fast 6.500 Euro sammeln. "Das ist beachtlich und ein starkes Zeichen - umso mehr, wenn man bedenkt, dass die Aktion fast ausschließlich vom Team des Jugendkonvents, also von Kindern und Jugendlichen, organisiert und durchgeführt wird", meint Lukas Götz vom Jugendkonvent, der die Hilfsaktion und das große Engagement der jungen Menschen beeindruckend findet. Die Sternsingeraktion hat in Margetshöchheim eine lange Tradition und wird seit der Aufgabe des Klosters seit den 1990er Jahren vom Jugendkonvent organisiert. In diesem Zusammenschluss von Katholischer junger Gemeinde (KjG) und Ministranten planen die Kinder und Jugendlichen die komplette Aktion, werben um SternsingerInnen sowie HelferInnen im Hintergrund, richten Kleider und Material, bereiten Texte und Lieder vor, erstellen Straßenpläne, sorgen für das leibliche Wohl und die Buchführung. "Da steckt einiges an Arbeit dahinter. Als Gemeinde kann man - unabhängig von der Konfession oder Religion - stolz sein, wenn sich so viele Kinder und Jugendliche für ein tolles Projekt im Ort engagieren", sagt Götz. Das betonte auch Bürgermeister Waldemar Brohm beim Neujahrsempfang der Gemeinde in der Margarethenhalle, bei dem eine Sternsingergruppe zu Beginn den anwesenden TeilnehmerInnen den Segen spendete und das Dreikönigssingen damit in Margetshöchheim abschloss.