Im August trat Katja Leipold ihren Dienst als neue Schulleiterin in Margetshöchheim an, vergangene Woche wurde sie offiziell in ihr Amt eingeführt. Leipold will die nötigen Veränderungen zum Wohle der Schulfamilie "mit Augenmaß" angehen. Die Direktorin des staatlichen Schulamtes würdigte sie als einfühlsame, besonnene Person mit großem Engagement.
Im Sommer diesen Jahres trat der vormalige Rektor Stephan Becker seinen Ruhestand an, seitdem ist Katja Leipold die neue Schulleiterin in Margetshöchheim. Vergangene Woche wurde sie offiziell in ihr neues Amt eingeführt. Die 56-Jährige hat zwei erwachsene Söhne und ist seit einem Vierteljahrhundert im Schuldienst, davon unterrichtete sie 23 Jahre lang an der Mittelschule Zellingen und stand dieser 11 Jahre als Rektorin vor. Nun wollte sie "etwas Neues wagen", begründet Leipold ihren Ortswechsel. Im Gegensatz zu Zellingen hat Margetshöchheim eine sogenannte Vollschule (Grundschule plus Mittelschule) mit etwa doppelt so vielen SchülerInnen und einem deutlich größeren Kollegium.
Aufgrund der Umbaumaßnahmen im Schulgebäude waren die Rahmenbedingungen für die Einführungsfeier zwar bescheiden, doch der Stimmung tat das keinen Abbruch. Zahlreiche Gäste hatten sich im gelben Saal versammelt, um die neue Rektorin offiziell willkommen zu heißen. Mit "She will rock it" (frei nach Queen) brachte der Grundschulchor gleich zu Beginn ordentlich Schwung in die Runde. Danach ergriff Konrektor Klaus-Jürgen Winkler das Wort und begrüßte die Direktorin des Würzburger Schulamtes Dr. Ruth Klawitter, die Vertreter des Schulverbands, die GemeinderätInnen, die ElternbeirätInnen, die Pfarrer Peter Fuchs und Andreas Kneitz, die VertreterInnen aus den Schulen in Zellingen, Zell, Veitshöchheim und von der Montessorischule, Christine Haupt-Kreutzer für den Förderverein, die KollegInnen, die SchülerInnen und Leipolds Familie. "Schule ist wie ein Schiff und die Rektorin ist wie eine Kapitänin. Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel neu setzen", scherzte Winkler. Herausforderungen von allen Seiten machten die Navigation manchmal nicht einfach, und so wünschte er der neuen Schulleiterin, dass sie den Kurs auch halten möge, wenn es mal rauer auf See wird. Im Vergleich zu Zellingen sei Margetshöchheims Schule schließlich "ein bißchen größer, mit mehr Chaos und mehr Baustelle".
Der stellvertretede Schulverbandsvorsitzende, Bürgermeister Arno Mager aus Leinach, hieß Katja Leipold im Namen der Schulverbandsgemeinden Margetshöchheim, Zell, Erlabrunn und Leinach herzlich willkommen und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu, man entschuldige sich als Bauherr vorab für die Unannehmlichkeiten, den Staub und den Schmutz während der Bauphase. Die Erziehung und Bildung der Kinder stehe schwierigen Herausforderungen gegenüber und sei eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe für die Gesellschaft, sagte der Vorsitzende. "Der Schulverband ist froh, dass Sie unsere Schule, unsere SchülerInnen und LehrerInnen liebgewinnen wollen", meinte Mager.
Die Direktorin des staatlichen Schulamtes Würzburg, Dr. Ruth Klawitter, würdigte Margetshöchheims neue Schulleiterin als erfahrene, kompetente Lehrerin mit hohem Arbeitseinsatz und "einfühlsamer Besonnenheit". Klawitter kennt Katja Leipold aus ihrer beruflichen Praxis seit vielen Jahren persönlich und berichtete, dass die Mittelschule Zellingen unter Leipolds Führung das Schulprofil Inklusion erwarb und Umweltschule, Schule ohne Rassismus sowie Schule mit Courage wurde und dass diese Attribute auch gelebt wurden. Klawitter wünschte der neuen Rektorin viel Freude, Energie und Kraft und eine gute Zusammenarbeit mit ihrem erfahrenen Team, den SchülerInnen, den Eltern und den Gemeinden.
Der Elternbeirat berichtete bei der Gratulation, man habe sich bereits überzeugen können, dass die Schulleiterin sehr motiviert und verantwortungsvoll arbeite. Um die Gepflogenheiten der vier Gemeinden besser kennenzulernen, schenkten die ElternbeirätInnen Gutscheine für die Marokko Schenke (Margetshöchheim), Lorenzos Restaurant (Zell), Tante Erla (Erlabrunn) und das Café Einzigartig (Leinach). Die SchülersprecherInnen waren sich ebenfalls einig, dass in den letzten Monaten bereits einiges erreicht wurde, beispielsweise mehr Sauberkeit in der Schule. Für Heiterkeit sorgten drei SchülerInnen der Klasse 4a mit einem witzigen Sketch. Sie brachten einen Koffer voller Sachen, die die neue Schulleiterin gut brauchen kann: etwa einen Bauhelm für die Baustelle, ein Kühlpack für einen kühlen Kopf und Schokolade, um die Nerven zu beruhigen. Für die musikalische Untermalung sorgten die Klassen 2a und 4b.
Schulleiterin Katja Leipold war sichtlich gerührt von der Veranstaltung. Sie sei herzlich aufgenommen worden und erfahre eine große Freundlichkeit und Wertschätzung an der Margetshöchheimer Schule, sagte sie. "Die Kinder können stolz sein. Das ist eine gute Schule, auch wenn die Mittelschule für die Eltern häufig eine Alternative ist, die sie eigentlich nicht wählen wollten", so Leipold. Eines ihrer Ziele sei, dass die Schule und der Offene Ganztag, die Mittagsbetreuung und die Schulsozialarbeit noch etwas enger zusammenarbeiten, damit sich Schule als Gemeinschaft erlebt. Leipold möchte Veränderungen anstoßen und Veränderungen mit Augenmaß begegnen, etwa bei der Digitalisierung. Für ihren beruflichen Neustart nach 23 Jahren an der Zellinger Mittelschule wählte sie das Motto "Never Change a running system" (engl. für "Ändere nie ein laufendes System"). Da Veränderungen auch Routinen aufbrechen und Angst machen können, will Leipold behutsam damit umgehen und alle auf den Weg mitnehmen. Eine Kapitänin alleine nütze schließlich nichts ohne eine Mannschaft, die mit ihr geht, meinte die neue Schulleiterin.