Es gibt vermutlich niemanden, der über viele Jahrzehnte ein so umfassendes Wissen über die Ortsgeschichte und das Dorfleben sammelte wie Werner Lennemann. Nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten setzte sich der engagierte Margetshöchheimer zeitlebens auf vielfältige Weise für die Dorfgemeinschaft ein. Kürzlich ist Werner Lennemann in hohem Alter verstorben.
Nachruf der Gemeinde Margetshöchheim: Die politische Gemeinde, zahlreiche Vereine, Organisationen und Verbände nehmen mit großer Trauer, Respekt und vor allem Dankbarkeit Abschied von unserem beliebten, respektierten und geachteten Mitbürger Herrn Werner Lennemann, welcher am 4. Juli 2022 nach einem erfüllten und ereignisreichen Leben verstorben ist. Als langjähriger lokaler Berichterstatter der Main-Post und des Volksblattes hat er das kulturelle, soziale und politische Leben in unserer Gemeinde sehr intensiv und leidenschaftlich begleitet. Werner Lennemann war in zahlreichen Vereinen und Verbänden Mitglied und allseits als ruhiger, kompetenter, wertebewusster und geradliniger Mensch bekannt und geschätzt. Sein Worte waren nie von Kalkül geprägt, sondern sachlich und lösungsorientiert. Werner Lennemann war ein humorvoller und gut informierter Gesprächspartner.
Auch in der Politischen Gemeinde hat Werner Lennemann sich mit allen seinen Fähigkeiten und Können eingebracht. Von 1972 bis 1990 gehörte er der SPD-Fraktion des Gemeinderates an. Es war die Zeit, als grundlegende Entscheidungen für die Gemeinde zu treffen waren. Unsere Gemeinde hätte heute nicht diese guten Rahmenbedingungen, wenn damals nicht die richtigen Entscheidungen getroffen worden wären. Dazu hat Werner Lennemann wesentlich beigetragen. Er war kein Mann, der sich in den Vordergrund gespielt hat, aber er war ein Mann, der ein klares Wertebild in sich trug und bereit war dafür einzustehen. Für all diese Mühen und diesen Einsatz gilt es ihm heute nochmals Dank zu sagen. Wir bringen Werner Lennemann großen Respekt für sein Leben und Wirken entgegen und werden uns gerne und voller Hochachtung an Ihn erinnern.
Bereits bei der Ausrichtung der Feierlichkeiten anlässlich des 750-jährigen Bestehens unserer Gemeinde im Jahre 1977 hat sich Werner Lennemann in herausragender Weise eingebracht. Er hatte wesentlichen Einfluss auf die Organisation und den Ablauf der Feierlichkeiten. Als leidenschaftlicher Ortschronist hat Werner Lennemann an drei wichtigen Büchern über Margetshöchheim mitgewirkt. So war er 1965 Co-Autor des Buches „Die Geschichte des Maindorfes“ von Pfarrer Josef Weber. 1983 brachte er mit dem damaligen Bürgermeister Günter Stock einen Bildband unter dem Titel „Margetshöchheim am Main in Bildern und Geschichten von gestern“ heraus. Und auch ein 1999 herausgegebenes Buch unter dem Titel „Herzstück Frankens; Das Würzburger Land“ enthält einen wichtigen Beitrag von Ihm.
Als ehrenamtlicher Redakteur wirkte Werner Lennemann bei der Herausgabe mehrerer Gemeindebroschüren hauptverantwortlich mit. Viele Festschriften, annähernd 20, der Margetshöchheimer Vereine wurden von ihm gestaltet und redaktionell vorbereitet.
Sein Ruf als Ortschronist und wandelndes Margetshöchheimer Lexikon war und ist legendär. In einem Bericht von der Main-Post im Oktober 2014 stellte der damalige Margetshöchheimer Berichterstatter Gideon Zoryiku auch richtigerweise fest, dass es bei Fragen zur Margetshöchheimer Ortsgeschichte immer folgende Gegenfrage gab: "Haben Sie darüber mit Herrn Lennemann gesprochen? Der weiß sicherlich etwas dazu."
Werner Lennemanns Heimat- und Hintergrundwissen war phänomenal. Sein Archiv ist in Umfang und Tiefe einzigartig und vorbildlich gegliedert. Wir hoffen, auch in Würdigung seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Chronist, dass dieses Archiv der Gemeinde und der Nachwelt erhalten bleibt.
Uns bleibt Werner Lennemann als geschätzter, freundlicher und kompetenter Mensch in Erinnerung. Ein Mann der leisen, aber wohlüberlegten und klugen Worte, ein Mann mit feinsinnigem Humor. Ein hilfsbereiter Mitmensch mit vielen schönen Facetten.
Als äußeres Zeichen unserer Verbundenheit, des Respekts und der Wertschätzung hat die Gemeinde Margetshöchheim an seiner letzten Ruhestätte eine Blumenschale niederlegen lassen.